Auf der Schattenseite der Heiligen Nacht

Während andere friedlich mit ihrer Familie Weihnachten feiern, erlebt Frank Lamacz die weniger erfreulichen Seiten des heiligen Festes. Arbeiten an Feiertagen gehört für den 39-jährigen Polizisten zu seinem Beruf.

 Für die meisten Menschen ein Fest der Familie, für Frank Lamacz ein (nicht) ganz normaler Arbeitstag: Der Trierer Polizist muss dieses Jahr an Weihnachten arbeiten.TV-Foto: Andrea Weber

Für die meisten Menschen ein Fest der Familie, für Frank Lamacz ein (nicht) ganz normaler Arbeitstag: Der Trierer Polizist muss dieses Jahr an Weihnachten arbeiten.TV-Foto: Andrea Weber

Trier. (aweb)Der Trierer Polizist Frank Lamacz wird dieses Jahr Weihnachten nicht mit seiner Familie feiern. Stattdessen verbringt er Heiligabend und den ersten Weihnachtstag mit Kollegen in der Dienststelle in der Südallee. Dieses Mal hat es den stellvertretenden Dienstgruppenleiter an Weihnachten erwischt.

In anderen Jahren muss er an Silvester oder Ostern arbeiten. "Das gehört zu unserem Beruf dazu", sagt der 39-Jährige. "Damit muss man rechnen." Jüngere Kollegen fänden es oft schlimmer, an solchen Tagen arbeiten zu müssen. Besonders der Dienst an Silvester und den Trierer Festen sei bei ihnen unbeliebt. Aber mit den Jahren finde man sich damit ab.

"Weihnachten ist ja lang, ich muss nicht alle drei Tage in vollen Zügen genießen", erklärt Lamacz. Dann werde die Familie eben am Abend des ersten Weihnachtstages eingeladen statt am 24. Dezember. Seine Tochter sei erst eineinhalb Jahre alt und bekomme noch nicht mit, ob sie die Geschenke nun am Heiligabend bekomme oder später.

Die Frage, ob er nicht lieber in den Tagesdienst wechseln würde, verneint Frank Lamacz. "Vielleicht irgendwann mal." Momentan arbeite er aber lieber im Wechselschichtdienst, auch wenn das hieße, dass er arbeiten müsse, wenn andere frei haben. Dafür habe er tagsüber mehr Zeit für seine Familie. Im Kollegium gebe es meist keine Probleme, sich darüber zu einigen, wer an den Feiertagen arbeite und wer nicht. "Wir müssen nicht losen", versichert der Polizist.

Eine betriebliche Weihnachtsfeier während des Dienstes finde nicht statt. "Es gibt nichts Blöderes, als wenn man ständig aufstehen muss. Das ist dann überhaupt nicht gemütlich", sagt Frank Lamacz, der seit 1987 im Polizeidienst ist.

Irgendwas passiere an den Festtagen immer, berichtet er. "Weihnachten endet heute nicht mehr unter dem Weihnachtsbaum."

Heutzutage seien die Trierer Kneipen an Heiligabend überfüllt, es herrsche Betrieb wie an einem Wochenende. Außerdem habe es die Polizei an Weihnachten häufiger als sonst mit Selbstmordversuchen zu tun. Manchmal riefen auch Menschen an, die sich einsam fühlten. "Die wollen einfach mit einem reden", erzählt Lamacz. "Da spürt man, wie verzweifelt manche Leute sind."

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