Auf der Suche nach der verlorenen Jugend

IGEL. Im vergangenen Jahr erstmals erprobt, lud der CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster erneut zu einer Tagung auf der "Princesse Marie-Astrid". Nach den Verkehrsverbindungen standen diesmal "Jugendperspektiven Trier-Luxemburg" im Blickpunkt.

So ist es, wenn heutzutage über "die Jugend" diskutiert wird: Der Altersschnitt des Publikums streift locker die Fünfzig-Jahre-Marke. Da mochte Bernhard Kaster auch "Superstars", Jugendfeuerwehrleute und Eine-Welt-Aktivisten am Podium aufbieten: Von zeitgemäßer Jugendkultur blieb der Abend auf der "Marie-Astrid" unterm Strich so weit entfernt wie der Reichstag von einer In-Disco. Kein Wunder, dass sich Sängerin Anke Wagner, gemeinsam mit der A-Capella-Gruppe "4leFanz" als musikalisches Zugpferd, aber auch als Mit-Diskutantin engagiert, "irgendwie fehl am Platz" fühlte. Sie sei "eher fürs Machen als fürs Reden", bekannte Wagner und markierte damit den Unterschied zwischen den Generationen. Fürs Reden waren die Gäste aus Politik und Wirtschaft zuständig. In zwei Foren zu den Themen "Ausbildung, Schule, Beruf" und "Kultur, Freizeit, Werte" sollten sie Perspektiven für die Jugend in der Region Trier-Luxemburg ausloten. Dabei drehte sich die Diskussion zunächst um ein altbekanntes, aber nach wie vor ungelöstes Problem: Die mangelnden Französisch-Kenntnisse auf deutscher Seite, die viele Chancen in Luxemburg zunichte machen. Gerade im Ausbildungsbereich gebe es kaum "Grenzverkehr", analysierten die Experten. Dabei habe das Luxemburger Handwerk großen Bedarf an Nachwuchs, betonte HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks. Aber wer sich im Internet beispielsweise über das Angebot der dortigen Handwerkskammer informieren wolle, sei mit einer französischen Homepage konfrontiert. "Das wird unsere Jugendlichen vor Probleme stellen", konstatierte Kocks. Auch der Rosporter Bürgermeister Luc Bonblet warb für bessere Französisch-Ausbildung auf deutscher Seite. Sein Saarburger Amtskollege Günther Schartz verwies auf Anstrengungen der Kommunen, schon im Kindergarten die Sprache der Nachbarn anzubieten. Aber oft seien es die Eltern, die Englisch vorzögen.Regionalpolitiker werben für mehr Französischkenntnisse

Eine Einstellung, die sich auch Staatssekretär Günther Eymael zu eigen machte. Englisch sei "nun mal die Weltsprache" und "im Zweifelsfall wichtiger", sagte der FDP-Politiker. Damit könne man "auch in Südamerika oder Asien über die Runden kommen". Mit dieser Meinung blieb er allerdings allein. Den Mitdiskutanten erschien die Chance auf einen Job in Luxemburg denn doch verlockender als die Welt-Perspektive. Im zweiten Diskussionsforum hatte der souveräne Moderator Christian Zentner dann doch Probleme, die auseinander driftenden Themen zwischen Europäischer Kulturhauptstadt und Jugendfeuerwehr Mertesdorf in einen nachvollziehbaren Gesprächszusammenhang zu bringen. Viel versprechend immerhin das Angebot des Luxemburger Kulturjahr-Managers Robert Garcia, innovative regionale Projekte zur Jugendkultur ins Programm aufzunehmen. Vielleicht empfand sein Podiumskollege, der Trierer Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink, Garcias Offerte als Aufforderung, entsprechende Ideen in der Region Trier zu ermuntern und zu bündeln.

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