Auf die Straße geschickt

TRIER. Starker Tobak: Jugendliche sollen an der Treviris-Passage randaliert, Polizisten angepöbelt und an der Liebfrauenkirche uriniert haben, so ein verärgerter Anwohner. Grund: das vorzeitige Ende einer privaten Silvesterfeier in der Innenstadt.

Martin Steffes ist sauer - auf die Jugendlichen und auf die Polizei. Der Trierer Anwohner hatte in der Silvesternacht beobachtet, wie ein angetrunkener Jugendlicher an der Treviris-Passage eine Telefonzelle demolierte und "eine dicke Scheibe" rausdrückte. Was den Anwohner der Innenstadt jedoch aufregt: Die eintreffenden Polizisten hätten sich nur kurz am Tatort aufgehalten und wären anschließend wieder weggefahren. Der "Zerstörer", so der verwunderte Steffes, sei ungestraft davongekommen - eine "völlig unzureichende Maßnahme" angesichts einer "nicht unerheblichen Sachbeschädigung". So könne man Vandalismus und ausufernder Jugendkriminalität nicht Herr werden, erregt sich der Anwohner. Auslöser für die Randale sei eine private Silvesterfeier in einem Keller des Palais Kesselstatt gewesen. Im Laufe der Feier habe es dort eine Auseinandersetzung zwischen Gästen und uneingeladen erschienenen Jugendlichen gegeben. Der Veranstalter rief daraufhin die Polizei, die in "angemessener Stärke" anrückte. Anschließend habe der Veranstalter die Feier abgebrochen, erklärt Polizeisprecher Reinhard Rothgerber, und die Jugendlichen hätten das Palais verlassen."Es könnte gefährlich werden"

Doch etliche der jugendlichen Partygäste - aggressiv und angetrunken - seien über den Domfreihof Richtung Treveris-Passage gezogen, schreiend, streitend und Knallkörper auf Passanten werfend, sagt Steffes. "Ich wurde an der Passage selbst von zwei von ihnen angesprochen mit dem Hinweis, mich von dort zu entfernen. Es könnte gefährlich werden." Steffes empfand die Äußerungen als Drohung, spricht von "rechtsfreien Räumen". "Ein starkes Stück war das auf jeden Fall." Andere Jugendliche hätten sich lautstark über die Polizei beschwert, auch auf ihn hätten manche angesichts seines offensichtlichen Alters gezeigt und geraunt, "das könnte ein Polizist sein". "Für uns Anlieger ist es eine Zumutung, wie man eine solche Veranstaltung mit einer dermaßen problematischen Klientel überhaupt genehmigen kann", erregt sich Steffes in einem Schreiben an die TV-Redaktion - und das die Polizei die Jugendlichen unbewacht in die Innenstadt entlassen habe, "als ginge man davon aus, dass sie sich auf der Straße besser benehmen würden". Sein Vorwurf: "Die Polizei hat zu Silvester weggeschaut und sich darauf beschränkt, gemeldete Taten zu bearbeiten." Die Ordnungshüter sehen das anders: "Wir teilen nicht die Auffassung von Herr Steffes", erklärt Polizeisprecher Rothgerber. Zwar könne er hinsichtlich des Einsatzes an der Passage wegen fehlender Informationen nichts sagen. Aber die private Feier - "dafür braucht man keine Genehmigung" - sei nach dem Auftauchen der Polizisten ohne Komplikationen zu Ende gegangen. "Die Kollegen hatten die Situation unproblematisch unter Kontrolle", sagt Rothgerber. Und: "Es gab überhaupt keinen Anlass, die Jugendlichen zu begleiten."

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