Auf die sachliche Art

Kundgebungen, Demonstrationen, Straßensperren: Ihren Unmut über die Studienbedingungen an der Universität Trier haben die Studenten schon ganz unterschiedlich artikuliert. Der konservative Bernhard-Vogel-Kreis an der Uni Trier brachte nun alle Beteiligten an einen Tisch: Vertreter der Studenten, der Lehrenden, der Hochschulleitung sowie des Landes debattierten über die Zukunft der Hochschule.

Trier. Auf ihm, so konnte vorab gemutmaßt werden, lastete der größte Druck: In letzter Minute erreichte Michael Ebling, Staatssekretär im Mainzer Bildungsministerium, das Trierer Audimax, um sich dem geballten Unmut der Trierer Studenten über volle Hörsäle und zu wenig Lehrpersonal zu stellen. Doch statt der 500 Plätze des größten Hörsaals waren nur um die 200 besetzt. Sechs Diskussions-Teilnehmer hatte der Bernhard-Vogel-Kreis am Donnerstag eingeladen, um unter dem Titel "Volle Hörsäle - leere Kassen" über die Finanznöte der Trierer Universität zu sprechen.

"Diese Uni ist für 7000 Studenten gebaut, mittlerweile sind rund 14 000 Studenten hier eingeschrieben. Lehrveranstaltungen sind überfüllt, das Betreuungsverhältnis ist unzureichend, und die neuen Lehrpläne wurden widersprüchlich kommuniziert", bilanzierte Florian Krause, Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta). Er forderte vom Land, für die Hochschule mehr Kapazitäten zu schaffen und die "chronische Unterfinanzierung" nicht durch kurzfristige Programme notdürftig abzufedern. Martin Heuskel, Politik-Student und ehemaliges studentisches Mitglied im Senat der Universität, kritisierte, dass die Überforderung der Hochschule absehbar gewesen sei und bemühte einen zweifelhaften Vergleich: "Man ist aber überrascht worden wie die deutsche Wehrmacht vor dem russischen Hinterhalt", sagte Heuskel. Uni-Präsident Schwenkmezger reagierte entspannt: "Das war eine Pointe innerhalb einer hitzigen Debatte, ich fühle mich dadurch in keiner Weise beleidigt", sagte er hinterher auf TV-Nachfrage.

200 Millionen Euro für Bildung und Forschung



Staatssekretär Michael Ebling kündigte für die kommenden Jahre ein landesweites Förderpaket im Umfang von 200 Millionen Euro an, das den Hochschulen und der Forschung zugute kommen soll. "Die Ausgaben des Landes für Bildung sind in den vergangenen Jahren überproportional zu den anderen Ausgaben gestiegen", wehrte sich Ebling gegen die Kritik der Studenten. Diese sprachen sich zum Teil auch deutlich gegen den zwischen Bund, Ländern und Hochschulen geschlossenen Hochschulpakt aus. "Es ist damals im Senat einstimmig, auch mit Zustimmung der studentischen Vertreter, beschlossen worden, dem Pakt beizutreten", sagte Uni-Präsident Peter Schwenkmezger und konterte angesichts der zu Semesterbeginn akuten Raumnot, dass man "zuerst in Köpfe investieren" müsse. Die Schaffung 47 neuer Stellen, darunter sieben Professuren, habe der Hochschulpakt ermöglicht. Allerdings räumte der Präsident auch ein, dass sich die Hochschulleitung vor allem bei den Einschreibungen für das Biologie-Lehramts-Studiums "verschätzt" habe.

Darüber hinaus wurde kontrovers diskutiert, ob und in welcher Form einzelne Fachteile in andere Gebäude ausgelagert werden könnten. Landrat Günther Schartz (CDU) nahm dafür im Auditorium Platz, um einen Vorschlag zur Ausgliederung in die Räume einer Gehörlosenschule auf dem Tarforster Plateau zu skizzieren. Schartz: "Es ist eine pragmatische Lösung, und die brauchen wir jetzt."

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