Auf tragfähigem Fundament

Unter dem Titel "Polen - ein Gesicht in Europa" feierte die Deutsch-Polnische Gesellschaft Trier in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie im Robert-Schuman-Haus ihr zehnjähriges Bestehen. Vom Zweiten Weltkrieg bis zum polnischen Regierungswechsel im November reichte dabei die Betrachtung der Festredner.

 Gründungsvorsitzender Anton Viktor Wyrobisch zeichnet ein differenziertes Bild der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Gründungsvorsitzender Anton Viktor Wyrobisch zeichnet ein differenziertes Bild der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. (kbb) Deutsche und Polen verbindet weitaus mehr, als bloß geografische Nähe - das herauszustellen war nicht nur das Ziel der Festakademie, sondern mithin zentrale Handlungsmotivation für die Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG) überhaupt. Und der Anspruch, dem europäischen Nachbarn ein Gesicht zu geben, mag sich sodann als logische Konsequenz ableiten lassen. "Das Trennende aus der Vergangenheit zu überwinden und Neugier und Miteinander für eine gemeinsame Zukunft in der Gemeinschaft der europäischen Völker zu fördern, dies hat sich die DPG vor zehn Jahren zur Aufgabe gemacht", resümiert deren Vorsitzender Anton Viktor Wyrobisch. Seit 1998 hat sich freilich viel geändert: Polen ist seit 1999 NATO-Mitglied und seit 2004 Mitglied der EU. Über die Folgen dieser institutionellen Verschiebungen referierte Professor Klaus Ziemer, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau. "Ist aus der vielfach postulierten Wertegemeinschaft eine Konfliktgemeinschaft geworden?", fragte er unter Anspielung auf die bilaterale Abkühlung unter der Regierung Kaczynski und den fortdauernden Verstimmungen um die Errichtung eines Vertriebenenzentrums. "Polens Bild in Deutschland ist von dem der Regierung entkoppelt worden, dies ist eine sehr positive Entwicklung. Umgekehrt hat sich auch das Bild der Deutschen in Polen deutlich gebessert", sagte Ziemer, der seit 1991 als Politikwissenschaftler an der Universität Trier lehrte.Dies betonte auch Andrzej Kaczorowski, Generalkonsul der Republik Polen in Köln, in seinem Grußwort: "In den vergangenen Jahren wurden Fundamente gefestigt und Vorurteile beseitigt, und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Trier ist ein ermutigendes Beispiel dafür, dass Nachbarschaft zu erlebter Wirklichkeit geworden ist." So zog auch Gründungsvorsitzender Wyrobisch eine positive Bilanz der derzeit rund 100 Mitglieder umfassenden Gesellschaft.

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