Aufatmen in den Kliniken

TRIER. Die Befürchtungen haben sich nicht bestätigt: Es wird bis 2007 keine neue Diskussion über die Schließung eines Krankenhauses in der Stadt oder im Kreis geben. Der neue Krankenhausplan des Landes sichert die Existenz der sechs Kliniken.

Mit knapp 5000 Beschäftigten sind die vier Krankenhäuser in der Stadt Trier der größte Arbeitgeber. Und auch die Kliniken in Saarburg und Hermeskeil gehören zu den Spitzenreitern bei den Beschäftigtenzahlen. So war das Aufatmen in vielen Haushalten im Raum Trier nahezu mit Händen zu greifen, als am Mittwochmorgen im TV nachzulesen war, dass der neue Krankenhausplan bis 2007 keine dramatischen Veränderungen an diesen Einrichtungen mit sich bringen wird."Alles bewegt sich auf der Linie, die uns bekannt war", sagte gestern Ludwig Klarl. Der Kaufmännische Direktor des Brüderkrankenhauses sprach den Verantwortlichen der anderen Kliniken aus dem Herzen. Alle sehen in dem moderaten Bettenabbau um insgesamt 144 auf dann 1846 Betten sogar eher eine Chance für ihr Haus, sich in Zeiten wachsenden Wettbewerbs zu profilieren.Vor allem das neue Abrechnungssystem mit Fallpauschalen hat die bislang "heilige" Messgröße Bettenzahl für die Bedeutung eines Krankenhauses relativiert. Das bestätigt auch Ludwig Klarl: "Die Liegezeit der Patienten ist zurückgegangen, die Fallzahlen sind gestiegen. Wir müssen nicht mehr Betten vorhalten, als dies für die Patienten notwendig ist."Ähnlich sieht es Dieter Hewener, Verwaltungsdirektor des Evangelischen Elisabeth-Krankenhauses. Mit der offiziellen Anerkennung von sechs "Überwachungsbetten" als Intensivstation kann er sogar darauf zählen, dass bislang freiwillig erbrachte Leistungen in Zukunft von den Krankenkassen besser vergütet werden."Wir sind sehr gut weggekommen"

"Wir sind sehr gut weggekommen", freut sich Hewener. "Unsere Abteilungen sind auf absehbare Zeit gesichert." Auch die vor wenigen Jahren akut gefährdete Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe sei mit mittlerweile mehr als 400 Geburten jährlich aus der Diskussion verschwunden.Von den Verantwortlichen des Marienkrankenhauses war gestern zwar niemand zu erreichen. Aber auch dort liegt der Abbau von 18 auf 163 Betten im Rahmen des Erträglichen. Und mit der geplanten Einrichtung des Teilstandortes eines "Brustzentrums" erhofft das Team um den Kaufmännischen Direktor Stefan Eiden eine weitere Aufwertung der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe.Der Hauptstandort für das Brustzentrum in der Region Trier wird das Mutterhaus der Borromäerinnen sein. "Damit sind unsere Bemühungen belohnt worden", sagt Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer. Auch die neue Einrichtung einer onkologischen Tagesklinik mit sieben Betten und die Anerkennung - gemeinsam mit dem Brüderkrankenhaus - zum diabetologischen Zentrum wertet er als Erfolg der in seinem Haus weit voran geschrittenen Schwerpunktsetzung in diversen Fachbereichen. Die Option auf die Erhöhung der Plätze in der Erwachsenenpsychiatrie um zehn auf 80 ist für ihn ebenfalls ein positives Signal. Und die gestrichene Abteilung für Hautkrankheiten habe eh nur in den bisherigen Zielplänen des Landes existiert.Positiv zum Krankenhausplan geäußert hat sich auch Landrat Richard Groß (CDU). Er ist für die rheinland-pfälzischen Landkreise Vorstandsmitglied in der Landeskrankenhausgesellschaft und Mitglied im Krankenhausplanungsausschuss des Landes. Von besonderer Bedeutung sei, dass in den Krankenhäusern in Saarburg und Hermeskeil alle Abteilungen erhalten blieben. "Außerdem werden beiden Häusern für die stärkere Wettbewerbsorientierung zusätzliche Aktionsspielräume eingeräumt." Will heißen, Saarburg erhält den zusätzlichen Schwerpunkt Psychosomatik. Und für Hermeskeil rückt die Einrichtung einer Psychiatrischen Tagesklinik in greifbare Nähe.

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