Aufrütteln und provozieren

TRIER. "Sei nicht zahm, schlag Alarm!" 28 Werbeplakate weisen noch bis Samstag, 20. Januar, im Kino Broadway in der Ausstellung "Schlusspunkt" auf das Thema Gewalt gegen Frauen hin. Nach insgesamt drei Ausstellungsorten in Trier wird die Aktion bundesweit auf Wanderschaft gehen.

 Ingrid Gödde (Frauennotruf) und Dirk Ziesenhenne (Broadway) hoffen auf viel Interesse für die Ausstellung im Kino, die männliche Gewalt an Frauen thematisiert.TV-Foto: Gabriela Böhm

Ingrid Gödde (Frauennotruf) und Dirk Ziesenhenne (Broadway) hoffen auf viel Interesse für die Ausstellung im Kino, die männliche Gewalt an Frauen thematisiert.TV-Foto: Gabriela Böhm

Schon einmal hatte der Notruf für vergewaltigte und von sexueller Gewalt bedrohte Frauen und Mädchen e.V. eine Plakataktion veranstaltet. In 39 Städten wurden Plakate zum Thema "Tabuzone - Das Schweigen zeigen und brechen" gezeigt. Mit "Schlusspunkt. Ausstellung gegen Männergewalt" geht der Frauennotruf abermals an die Öffentlichkeit. Zunächst im Cinemaxx ausgestellt, gastierte die Ausstellung im Stadttheater und ist nun im Broadway in der Paulinstraße zu sehen. Dabei hoffen die Veranstalter, möglichst viele Menschen mit der Aktion zu erreichen. Ein Ziel, das in Anbetracht des beachtlichen Publikumsverkehrs in den Ausstellungsorten durchaus Realität zu werden verspricht. "Unsere Besucher kommen immer eine viertel bis halbe Stunde vor Vorführungsbeginn", meinte Broadway-Chef Dirk Ziesenhenne. "Ich hoffe, dass der Mut der betroffenen Frauen durch die Aktion gefördert wird, und ihr Umfeld es schafft, das Thema nach außen zu transportieren." Viele Besucher, so habe er beobachtet, schauten sich die provokanten Plakate interessiert an. Sie wurden von den Agenturen brandtec, propeller, Zink&Krämer, zweipunktnull und Dietz&Partner gestaltet, die die Herstellungskosten von 30 000 Euro übernommen haben. Anders als in der ersten Plakataktion, als die Veranstalter noch das Tabuthema Gewalt an Frauen brechen wollten, verfolgt die neue Ausstellung durchaus pragmatische und praktische Ziele. Es wird sowohl über das Ausmaß der Gewalt informiert, als auch auf die Möglichkeiten zum Schutz vor Gewalt und Hilfsmöglichkeiten hingewiesen. Was zu tun ist, wenn eine Frau auf offener Straße geschlagen wird, ist etwa eines von vielen Beispielen, die auf den Plakaten informativ thematisiert werden. Die Plakate, die im Foyer des Broadways aufgestellt sind, beinhalten aufrüttelnde, provozierende, aber auch humorvolle Umsetzungen, die mit Mitteln der Werbung das Gewaltthema aufgreifen. Die gelben Plakate der Werbeagentur propeller sind informativ aufgemacht und optisch den Flyern gleich, die das Unternehmen gestaltet hat, und die für weitere Informationen sorgen. Zivilcourage, das Gewaltschutzgesetz, Gewalt an Frauen quer durch alle Schichten: Damit hat sich die Kommunikationsagentur brandtec plakativ auseinander gesetzt. "Das Thema löst keine Begeisterung aus", meinte Ingrid Gödde, Mitarbeiterin im Frauennotruf. Man sei zufrieden mit der Aktion und werte es schon als positiv, dass es keine männlichen Beschwerden oder gar Beschädigungen gegeben habe. Nach Abschluss der Aktion im Januar im Broadway wird die Ausstellung bundesweit auf Wanderschaft gehen.

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