Aus 16 mach 5

Pünktlich zum Totenmonat November kündigt die Stadtverwaltung Gebührenerhöhungen für ihre Friedhöfe an. Auch über die mögliche Zusammenlegung und Schließung von Gräberfeldern soll der Dezernatsausschuss in Kürze diskutieren.

 Die letzten Tage für Gräberfelder? Die Verwaltung überlegt, elf von 16 Friedhöfen zu schließen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Die letzten Tage für Gräberfelder? Die Verwaltung überlegt, elf von 16 Friedhöfen zu schließen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Exakt 700 Bestattungen hat es im vergangenen Jahr auf den 16 städtischen Friedhöfen gegeben. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte aller Beerdigungen in Trier Urnenbestattungen. Nur noch rund 43 Prozent der Verstorbenen werden ganz klassisch in einem Sarg in der Erde beigesetzt. Mit der geänderten Bestattungskultur sind die Einnahmen des städtischen Grünflächenamts, das die Friedhöfe unterhält, gesunken: Für Grabherrichtung, Totenhalle, städtischen Sargträger, Verwaltungsgebühr und den Erwerb der Grabstätte fallen für ein Wahlgrab (25 Jahre Ruhezeit) gut 2000 Euro an, für ein Reihengrab knapp 1700 Euro und für ein Urnenreihengrab knapp 1200 Euro (beide 20 Jahre Ruhefrist). Auf diese Summen wurden die städtischen Gebühren im Jahr 2001 erhöht - um satte 60 Prozent bei Reihen- und Urnengräbern und um 40 Prozent bei Wahlgräbern.Ob die Anfang 2008 bevorstehende Gebührenerhöhung ähnlich heftig ausfällt, ist unklar. "Wir kalkulieren noch", sagt Grünflächenamtsleiter Franz Kalck. "Unsere Einnahmen müssen unsere Ausgaben decken." Dazu ist das Amt durch das Kommunalabgabengesetz verpflichtet. Die Einnahmen seien allerdings nicht nur durch die gestiegenen Urnenbeisetzungen gesunken. "Wir haben sehr viele kleine Freiflächen in den Gräberreihen", sagt Kalck. Die Pflege dieser leeren Grabstellen sei aufwendig und teuer. "Außerdem sind auch wir von der allgemeinen Preissteigerung betroffen, zum Beispiel haben sich die Gebühren für die Abfallentsorgung im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt", sagt Kalck.Für die Pflege der städtischen Friedhöfe gibt das Grünflächenamt pro Jahr rund 710 000 Euro aus, davon werden auch beauftragte Fremdfirmen bezahlt.Wie die Ausgaben langfristig eingedämmt werden können, soll der Dezernatsausschuss Ende November beraten. "Wir haben per Gutachten untersucht, wie sich die Reduzierung von 16 auf fünf städtische Friedhöfe auswirken würde", erklärt Kalck. Welche Gräberfelder konkret zur Diskussion stünden, will er nicht sagen. Fest steht, dass die politisch schwierig umzusetzende Zusammenlegung der Friedhöfe sich finanziell erst in 20 Jahren auswirken würde. So lange müssten die Anlagen wegen der gesetzlichen Ruhefristen unterhalten werden. Wirtschaftlich genutzt werden könnten die potenziellen Ex-Friedhöfe danach nicht: "Außer städtischen Grünanlagen wüsste ich nicht, wofür man die Gelände nutzen könnte", sagt Kalck.Auch für die Unterhaltung der städtischen Totenhallen ist nicht genug Geld da. Das Bestattungsunternehmen Lieser hat deswegen die ersten privaten Räume Triers zur Verabschiedung Verstorbener gebaut. Bericht folgt.

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