Aus 22 mach' sieben

Sieben statt 22: Ab 2011 soll die Anzahl der "pastoralen Einheiten" in Trier um gut zwei Drittel schrumpfen. So sieht es der Strukturplan 2020 des Bistums Trier vor. Die Neuordnung der Pfarreienlandschaft ist teilweise bereits umgesetzt worden.

Trier. 4000 Katholiken wohnen heute in der Trierer Altstadt - im Hochmittelalter waren es dreimal so viel. Dem Strukturwandel trug das Bistum um die Jahrtausendwende mit einer einschneidenden Umorganisation Rechnung. Aus den fünf Innenstadt-Pfarreien wurde eine einzige: St. Gangolf, Antonius, Paulus und Agritius aufgelöst und in der Großpfarrei Liebfrauen zusammengeführt.Ein ähnliches Bild in der Südstadt: Die Mönche von St. Matthias betreuen seit Jahren auch die ehemaligen Pfarreien St. Valerius und Herz Jesu mit.Und vor fünf Monaten ging Pfarrer Stefan Dumont auf regelrechte Amtseinführungs-"Tournee". Ursprünglich für die Tarforster Pfarreien St. Andreas und St. Augustinus zuständig, hat der 36-jährige Geistliche die Seelsorge auch für St. Anna (Olewig) und St. Georg (Irsch; mit den Filialen St. Luzia Filsch, Maria Himmelfahrt Hockweiler und St. Katharina Kernscheid) übernommen - mit insgesamt 11 200 Katholiken der größte der künftig sieben pastoralen Einheiten in der ältesten Bischofsstadt nördlich der Alpen.Zewen bleibt im Dekanat Trier-Ruwer nicht

"In weiten Teilen Triers ist der Strukturplan 2020 schon erfüllt", sagt Dechant Georg Goeres. Der 46-Jährige kennt das, was auf viele seiner Kollegen zukommt, aus eigenem Erleben. Er hat 1999 bei seinem Amtsantritt als Pfarrer in Heiligkreuz gleich auch die bis dahin eigenständige Pfarrei St. Michael Mariahof mit übernommen.Die Frage, ob Seelsorge wie in seinem Fall für 6600 Menschen wirklich leistbar sei, beantwortet Goeres, seit November 2006 auch Vorsteher (Dechant) des katholischen Kirchenbezirks Trier mit "prinzipiell ja. Aber Zeit ist endlich. Ich kann nur das machen, wozu ich komme".Dabei unterstütze ihn ein gutes Seelsorgeteam (ein Diakon sowie zwei Gemeindereferenten, die sich eine Stelle teilen) und eine präzise Terminplanung per Computer. Den Strukturplan des Bistums bezeichnet Goeres als "gut und richtig. Er gibt die Richtung an, in die sich die Pfarreien auf den Weg machen müssen. Und er gibt ein Stück Sicherheit".Die Pfarreien können nun selbst bestimmen, wie sie ihre Zukunft organisieren wollen. Als Pfarreiengemeinschaften (mit jeweils eigenen Gremien) oder als fusionierte Großpfarrei (mit einem Pfarrgemeinde- und -verwaltungsrat).Allerdings ließen und lassen sich nicht alle Begehrlichkeiten berücksichtigen. So bleibt St. Martin Trier-Zewen im Dekanat Trier, weil sich eine Mehrheit der Dekanatsgremien gegen den Zewener Wunsch, dem Nachbarbezirk Schweich-Welschbillig zugeordnet zu werden, votiert haben. Die Bitte der Pfarreiengemeinschaft Trier-Ruwer/Mertesdorf nach Erhaltung ihrer Einheit und Zuordnung zum Dekanat Hermeskeil wurde hingegen erfüllt.Dem Umstrukturierungsprozess sieht Goeres gelassen entgegen. Und zum Thema Priestermangel hat er eine ganz eigene Meinung: "Daran glaube ich erst, wenn in der Stadt jede Sonntagsmesse überfüllt ist. Und wenn dem so wäre, dann würde ich noch eine Zusatzmesse halten", sagt er und muss das Gespräch mit dem TV beenden, weil schon der nächste Besucher vor der Tür steht: Ein Mann, der in die katholische Kirche eintreten will. Das, so Goeres, komme in letzter Zeit häufiger vor.

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