Aus Fehlern lernen

TRIER. (red) Die Kassenärzte in der Region Trier haben sich klar gegen eine Rationierung medizinischer Leistungen für ältere Menschen ausgesprochen.

"Die Vorschläge von Wissenschaftlern, medizinische Leistungen sollten Menschen über 75 Jahren nicht mehr unbeschränkt zur Verfügung stehen, lehnen wir kategorisch ab", sagt Dr. Carl-Heinz Müller, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Trier. "Sie sind unethisch, widersprechen dem System der solidarischen Krankenversicherung und dem Leitbild des ärztlichen Berufs." Die von den Wissenschaftlern geäußerten Thesen würden voraussetzen, dass zwischen wertem und unwertem Leben unterschieden werde. Dieser gravierende Fehler sei in der deutschen Geschichte bereits begangen worden. Müller: "Die Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Trier werden diesen Fehler nicht begehen. Die Ärzteschaft wird nicht als Vollstreckungsgehilfe zur Verfügung stehen, denn Ärzte sind dem Leben verpflichtet, der Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit und der Linderung von Schmerzen." Zu begrüßen sei es, dass sich auch Bundesgesundheitsministerin Schmidt von diesen wissenschaftlichen Thesen distanziert habe. "Leider gibt jedoch der aktuelle Gesetzesentwurf für die anstehende Gesundheitsreform ein gutes Beispiel dafür ab, dass der Übergang von der zweifellos notwendigen Rationalisierung zur Rationierung im Gesundheitswesen fließend ist." Budgets, Regressangst und bürokratische Hürden führen nach Meinung der Kassenärzte zunehmend dazu, dass wirtschaftliche Erwägungen medizinische Notwendigkeiten überlagerten und das zwingend notwendige Vertrauen zwischen Arzt und Patient zerstörten.

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