Aus für Eislaufbahn

In Porta-Nigra-Nähe wird es im Winter definitiv keine Eislaufbahn geben. Die Stadt gibt keine Zustimmung für einen Betrieb im Brunnenhof, der angebotene Ausweichort Simeonstiftplatz taugt nach Einschätzung der Initiatoren nicht als Standort. "Die Eisbahn ist gestorben", erklärte Alex G. Kieffer für den Arbeitskreis Simeonstraße.

Trier. Das Projekt einer Eislaufbahn in der Trierer Altstadt lässt weiter auf sich warten. Die Idee, eine derartige Freizeitanlage in der Nähe der Porta Nigra zu installieren, ist zumindest für den kommenden Winter vom Tisch. Den Auslöser für den Rückzieher der im Arbeitskreises Simeonstraße zusammengeschlossenen Einzelhändler und Gastronomen lieferte die Stadtverwaltung am Montagnachmittag.

Stadt pocht auf Denkmalpflege



"Wegen denkmalpflegerischer Bedenken können wir keine Zustimmung für einen Betrieb im Brunnenhof erteilen", fasste Rathaus-Pressesprecher Jürgen-Backes das Ergebnis der Gesprächsrunde mit OB Klaus Jensen, Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Denkmalamts-Leiterin Angelika Meyer zusammen. Das Ensemble aus römischer Porta Nigra und mittelalterlichem Simeonstift sei nicht in Einklang zu bringen mit einer Eislaufbahn, die über mehrere Monate betrieben werden sollte.

Eine Einschätzung, die im krassen Gegensatz zu einer Aussage aus Mainz steht. Am Montagvormittag hatte Thomas Metz, als Leiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) oberster Denkmalschützer im Land, auf TV-Anfrage signalisiert, er könne sich einen zunächst testweisen, auf eine Saison beschränkten Eisbahn-Betrieb im Brunnenhof durchaus vorstellen. Sollte die Stadt keine Einwände haben, werde sich auch die Landesdenkmalpflege nicht verschließen. Einen über 14 Tage hinausgehenden Betrieb auf dem Porta-Vorplatz hatte die GDKE bereits im Vorfeld ausgeschlossen (der TV berichtete). Metz sprach von einem "Experiment im Brunnenhof", das man beobachten müsse um dann zu entscheiden, ob und wie es in den kommenden Jahren weitergehen könne.

Doch wenig später machte die Stadt als untere Denkmalbehörde den Strich durch die Rechnung. Als Ausweichort bot sie den Simeonstiftplatz an, den aber der AK Simeonstraße umgehend als "untauglich" bezeichnet. So müsste zur Freihaltung einer Feuerwehrzufahrt ans Stadtmuseum Simeonstift die Eisfläche direkt an die Straße herangebaut werden. "Das ist unpraktikabel und sähe auch unschön aus", so Brunnenhof-Gastronom Kieffer. Wie er zeigte sich auch Arbeitskreis-Chef Oliver Louisoder, der gestern beruflich in Düsseldorf weilte, "sehr enttäuscht: Wir wollten zur Belebung der Simeonstraße an der Porta einen Gegenpol zum Weihnachtsmarkt setzen, haben viel Zeit und Arbeit investiert und stehen nun mit leeren Händen da."

Ganz unweihnachtlich wird es aber in Porta-Nähe nicht zugehen. Die Holzhäuschen, die das Gastronomen-Duo Alex G. Kieffer und Ralf Laux 2008 anfertigen ließ und nicht im Brunnenhof aufstellen durfte, sollen im kommenden Advent auf der Terrasse der Gaststätte Theo (neben dem Simeonstift) zum Einsatz kommen.

Meinung

Ein Armutszeugnis

Wegen "denkmalpflegerischer Bedenken" darf es keine Eislaufbahn im Brunnenhof geben. Denn ein mehrmonatiger Betrieb störe das einzigartige Ensemble aus Porta und Simeonstift. Eine armselige Begründung aus dem stillen Puristen-Kämmerlein! Wen, bitteschön, soll der Anblick denn stören? Die Eisläufer etwa? Ohne sie bleibt der Brunnenhof das, was er ansonsten alle Winter wieder ist: mausetot. Mit demselben Argument dürfte es die Konzertbühne, die von Frühjahr bis Herbst im Brunnenhof steht, auch nicht geben. Dass es sie gibt, ist ein Glücksfall. Denn der Stifts-Innenhof ist einer der schönsten Plätze Triers. Da gehört Leben hin, gerade und erst recht im Winter. Das aber verhindert ausgerechnet die Stadt, während die Landesdenkmalpflege wenigstens so mutig wäre, einem Eisbahn-Betrieb testweise zuzustimmen. Armes Trier! r.morgen@volksfreund.de

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