Aus für den Bücherbus

Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek am Domfreihof werden erweitert und auch auf den Samstag ausgedehnt - diese Zusage ließ schließlich auch den Widerstand der SPD gegen eine Einstellung des Bücherbusses schwinden.

Trier. Nach vielen Verhandlungsrunden, Anhörungen von Ortsbeiräten und einer Unterschriftensammlung - 650 Interessierte stimmten für den Erhalt des Bücherbusses - fiel die finale Entscheidung am Dienstagabend im Steuerungsausschuss. CDU, UBM und schließlich auch die SPD stimmten für die dauerhafte Einstellung des Bücherbusses zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Alle Fraktionen begegneten dem Ende der 50 Jahre alten Institution mit Bedauern, doch die Kosten eines neuen Fahrzeugs, der teure Unterhalt und vor allem die rückläufigen Leser-Zahlen waren schwer wiegende Argumente."Die jährlich anfallenden Kosten stehen angesichts der schwierigen Haushaltssituation der Stadt Trier in keinem sinnvollen und vertretbaren Verhältnis zur erbrachten Dienstleistung", heißt es in der Beschlussvorlage von Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. 2006 kostete der Bücherbus 120 000 Euro an Personal- und Fahrzeugkosten, Medienbeschaffung und EDV-Lizenzgebühren. 128 Leser kamen pro Monat. Zum Vergleich: Die Stadtbibliothek hat monatlich 2500 Besucher.Die Bibliotheks-Assistentin, die bisher im Bücherbus mitfuhr, wird in Zukunft in der Bibliothek eingesetzt. Deren Öffnungszeiten werden erweitert: Montag, Dienstag und Freitag wird sie nicht mehr nur bis 17, sondern bis 18 Uhr geöffnet sein. Dazu kommen drei Stunden am Samstag. Meinung Es musste so kommen Die Entscheidung, den Bücherbus in Ehren abtreten zu lassen, ist in höchstem Maße unpopulär - aber trotzdem völlig richtig. Bei aller Nostalgie sprechen die aktuellen Zahlen eine deutliche Sprache. Die allmähliche Abwanderung der aktiven Leser vom Bücherbus in die Stadtbibliothek und die eher geringen Möglichkeiten des Busses, der maximal 5000 Bücher laden kann, aber ohne audio-visuelle Medien auskommen muss, lassen nur den Schluss zu, diese zweifellos schöne Tradition zu beenden und die verfügbaren personellen und finanziellen Möglichkeiten in die Bibliothek zu stecken. Die Erweiterung der Öffnungszeiten vor allem auch am Samstag wird den Leseratten aus Trier und Umgebung wesentlich mehr Vorteile bringen als ein krampfhaftes Festhalten am Bücherbus. j.pistorius@volksfreund.de

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