Ausbau der Biewerbachtalbrücke: Ingenieure müssen neu rechnen

Trier · Tausende Pendler hoffen auf einen besseren Verkehrsfluss. Doch die Planung aus den siebziger Jahren ist weitgehend Makulatur. Als frühesten Baubeginn nennt das Land 2019.

 Fundamente und Widerlager für die Zwillingsbrücke existieren schon seit 40 Jahren. Ob sie noch den heutigen statischen Anforderungen für die Erweiterung der Biewerbachtalbrücke entsprechen, wird derzeit geprüft. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Fundamente und Widerlager für die Zwillingsbrücke existieren schon seit 40 Jahren. Ob sie noch den heutigen statischen Anforderungen für die Erweiterung der Biewerbachtalbrücke entsprechen, wird derzeit geprüft. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Foto: (h_tl )

Wann wird endlich die Biewerbachtalbrücke ausgebaut? Diese Frage beschäftigt viele Autofahrer seit Jahren, insbesondere die Luxemburg-Pendler. Das Projekt steht im Bundesverkehrswegeplan und hat eine hohe Priorität. Derzeit wird über den Brückenneubau besonders intensiv diskutiert, weil der Verkehr auf der B 52 und der A 64 infolge der Sperrung am Trierer Berg (B 51) stark zugenommen hat. Die Strecke von der Ehranger Moselbrücke in Richtung Eifel und Luxemburg ist die offizielle Umleitung für die "Bitburger".

Vor der Biewerbachtalbrücke bilden sich hauptsächlich morgens im Berufsverkehr kilometerlange Staus in Richtung Luxemburg. Der Grund ist, dass sich die Fahrbahn dort von zwei Spuren auf eine verengt. Die 500 Meter lange und 91 Meter hohe Biewerbachtalbrücke war in den siebziger Jahren aus Kostengründen nur als "halbes" Bauwerk mit insgesamt zwei Fahrspuren errichtet worden. Die Planer hatten jedoch schon die Zwillingsbrücke im Blick und ließen damals die Fundamente für die Brückenpfeiler und die Widerlager für den Überbau anlegen.

Daraus zu folgern, dass der Bau der zweiten Brückenhälfte ein Kinderspiel sei und schnell über die Bühne gehe, ist allerdings ein Trugschluss. Wie Ulrich Neuroth, der Leiter des Autobahnamts Montabaur, auf TV-Anfrage mitteilt, kann "aus heutiger Sicht der Baubeginn frühestens Mitte 2019 stattfinden". Berechnungen zeigten, dass man leider nicht auf den vorhandenen Bauteilen aufbauen könne. Neuroth: "Zwischenzeitlich sind die Anforderungen an die Statik von Brücken als Folge höherer Verkehrslasten und höherer Windlasten gestiegen." Will heißen: Der Wind bläst wohl nicht stärker, aber die Ansprüche an die Sicherheit eines Bauwerks wurden erhöht. Planungen und Abstimmungen im Rahmen des Baurechts liefen auf Hochtouren, sagt Neuroth.

Schon mehrfach haben Autofahrer nach TV-Berichten über Staus an der Biewerbachtalbrücke angeregt, dort eine wechselnde Verkehrsführung einzurichten, die sich am Aufkommen der Fahrzeuge orientiert. "Es wäre doch mit relativ einfachen Mitteln möglich, die mittlere Fahrspur zu unterschiedlichen Tageszeiten beidseitig befahrbar zu machen", sagt Guido Berresheim aus Trier. Elektronische Anzeigetafeln über der Fahrbahn könnten morgens zwei Fahrspuren in Richtung Luxemburg freigeben und im Feierabendverkehr in die andere Richtung. Damit ließen sich Staus vermeiden, dessen seien sich auch seine Berufskollegen sicher, sagt Berresheim.

Das Autobahnamt Montabaur hat eine solche Zwischenlösung bis zum Bau der zweiten Brückenhälfte nicht auf dem Schirm. Neuroth: "Früher gab es nur eine Fahrspur in jede Richtung. Aufgrund schwerer Unfälle beim Einziehen der einen Spur aus Luxemburg in Richtung Trier vor der Brücke wurde die Zweistreifigkeit eingerichtet - unter Aufgabe von Sicherheitsstreifen. Dies wurde im Zusammenhang mit der Herstellung der Vierstreifigkeit zwischen Biewertalbrücke und Dicker Buche so gemacht. Eine Wechselverkehrsführung brächte die alte Unfallsituation mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder neu auf den Plan." Wechselspuren bedeuten laut Neuroth einen "sehr hohen Personalaufwand, den wir als Autobahnamt derzeit nicht dauerhaft leisten können".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort