Ausgebeutet und gequält

Sie heißt Elena und kommt aus der Ukraine. In Deutschland wurde sie zur Zwangsprostituierten, lange Zeit vergewaltigt und schwer misshandelt. Elena ist ein Beispiel von vielen zum Thema Zwangsprostitution in Deutschland. Sie hat Hilfe gefunden.

Trier. Der Teufelskreis Zwangsprostitution beginnt meist mit der finanziellen Not und großen Armut der Frauen. Wie bei einer Frau aus Nigeria, der mutwillig ihr Hab und Gut zerstört wurde, um sie mit leeren Versprechungen nach Europa zu locken. Hier wie in vielen anderen Fällen das gleiche Schema: Hilfe bei der Einreise, ein falscher Pass. Schlepper zwingen sie zum "Anschaffen" in einem Bordell. Bei Polizeirazzien fällt der falsche Pass nicht auf, wie die junge Frau hofft. Schließlich findet sie wie Elena Hilfe bei "Solwodi e.V." Solwodi steht für "Solidarity with women in distress" (Solidarität mit Frauen in Not) und ist eine Fachberatungsstelle für ausländische Frauen und Mädchen, die von Ausbeutung und Gewalt bedroht sind. 1985 wurde Solwodi von Lea Ackermann in Kenia als Hilfsprojekt für Frauen gegründet, die aus Armut zur Prostitution gezwungen waren. Drei Jahre später gab es die erste deutsche Anlaufstelle.

In Rheinland-Pfalz befinden sich in Koblenz, Hirzenach, Mainz und Ludwigshafen Solwodi-Fachberatungsstellen. Sie bieten insbesondere anonyme und kostenlose psychosoziale Beratung und Stabilisierung, die manchmal jahrelang dauern kann. Zudem bringt Soldowi im Bedarfsfall gefährdete Frauen in Schutzhäusern unter und erarbeitet mit ihnen neue Lebensperspektiven. Auf Einladung des Frauennotrufs Trier wurde die Veranstaltungsreihe "piff, paff, puff - Eine Reise in die Welt der Prostitution" am Mittwochabend in der Tufa fortgesetzt. Eine Beraterin von Solwodi, die ihren Namen nicht öffentlich genannt sehen will, informierte zwei Dutzend Zuhörer über Fälle von Verschleppung, Ausbeutung, Gewalt und Zwangsprostitution. "Menschenhandel und Zwangsprostitution ist ein Kontrolldelikt", sagte sie. Frauen gelinge es sehr selten, sich selbst daraus zu befreien.

Etwa im Fall von Nadja, einer jungen Litauerin, habe erst eine Polizeirazzia in einem Bordell ihr Leid beendet. In Anbetracht der sichtlich leidenden oder gequälten Frauen appellierte die Beraterin, mehr Männer für das Thema zu sensibilisieren. Wenn sie die katastrophale körperliche und seelische Verfassung mancher Frauen sehe, die zu Solwodi kämen, müsse man sich fragen, wie die Freier darüber hinweg schauen konnten. Schweden sehe beispielsweise bereits eine Freierbestrafung bei Zwangsprostituierten vor. Eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung, wie ein Gast anregte, sei wegen mangelnder Beweislage nicht aussichtsreich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort