Ausländerstudie: Erneut Probleme

TRIER. Trotz des Beschlusses des Stadtrats, die Untersuchung zur Situation der Ausländer in Trier im Internet zu veröffentlichen, ist die Studie bislang noch geheim. In welcher Form sie überhaupt an die Öffentlichkeit kommt, ist unklar.

Ob die Studie über die Situation der Ausländer in Trier, die dem Ausländerbeirat seit zwei Jahren vorliegt, gemäß dem Beschluss des Stadtrats vom 25. November 2004 in ihrer ursprünglichen Form veröffentlicht wird, ist fraglich. Die Studie, die der Trierer Soziologie-Professor Bernd Hamm erstellte, wirft kein gutes Licht auf die Arbeit des Gremiums (der TV berichtete). So waren "kenne ich nicht” und "weiß zu wenig” die beiden häufigsten Antworten von Ausländern in Trier, als sie nach der Arbeit des Ausländerbeirats befragt wurden. Nur zehn von 79 Befragten bescheinigten dem Gremium "gute Arbeit”.Ausländerbeirat fragt Daten erneut ab

Mit Datum vom 12. Dezember erhielten die in der Studie befragten Experten nun Post vom Ausländerbeirat. Mehr als zwei Jahre nach der Untersuchung erhielten sie ein Exemplar der Studie, für die sie befragt worden waren. "Gemäß der Abstimmung in der Stadtratssitzung am 25.11.2004 wird diese Studie demnächst im Internet veröffentlicht, heißt es in dem von der Praktikantin der Geschäftsstelle unterzeichneten Schreiben. Die Experten werden gebeten, die Studie "genau durchzulesen und ihre wörtlich zitierten Aussagen zu überprüfen" sowie eine Genehmigung zur Veröffentlichung der Aussagen zu erteilen. Außerdem werden sie aufgefordert, "am Bericht zu prüfen, ob ihre Aussagen korrekt und in der von ihnen beabsichtigten Interpretation wiedergegeben sind". Bereits fünf Tage später versandte der Ausländerbeirat ein weiteres Schreiben an die Experten. "Mittlerweile haben wir schon einen Einspruch gegen die Veröffentlichung der Studie bekommen und bitten Sie deswegen das Ihnen zugeschickte Exemplar dieser Studie vertraulich zu behandeln", heißt es in dem ebenfalls von der Praktikantin unterzeichneten Brief. Ob die Studie gemäß dem Stadtratsbeschluss veröffentlicht wird, bleibt damit unklar. "Wir mussten alle Experten anschreiben", sagte die Vorsitzende des Ausländerbeirats, Maria de Jesus Duran Kremer, gegenüber dem TV . "Ich bin sicher, dass die Juristen einen Weg finden, den Beschluss des Stadtrats zu konkretisieren." Pikant: Der Verfasser der Studie, Professor Bernd Hamm von der Universität Trier, ist der Ansicht, dass die Experten bereits vor den Interviews der Verwertung ihrer Aussagen in der Studie zugestimmt haben. "Wir haben alle ExpertInnen vor Beginn des Interviews um Einverständnis mit der Bandaufnahme gebeten und erläutert, dass die Interviews Teil des Materials für den Bericht sein werden", teilte Hamm dem TV mit. Die Forscher haben die Interviews aufgezeichnet und die Aussagen in der Studie ohne Nennung der Namen wiedergegeben. Im Dezember hat der Ausländerbeirat außerdem Fragebögen an in Trier ansässige Ausländer verschickt. Obwohl die Vorsitzende des Ausländerbeirats gegenüber dem Stadtrat die Aussagekraft der Untersuchung Hamms erheblich anzweifelte, sollen die Angeschriebenen dieselben Fragen beantworten, die bereits die Untersucher von der Universität Trier stellten. Der Ausländerbeirat habe die Fragebögen verschickt, "weil wir die neuesten Daten haben wollen", sagte die Vorsitzende Maria de Jesus Duran Kremer. Auf die Frage, wer die Bögen erhalten habe, antwortete sie nur "Ausländer" und verwies auf die Vorstellung der Ergebnisse. Unterdessen hat sich herausgestellt, dass die Studie doppelt so viel gekostet hat wie bislang berichtet. Nicht 17 408,28 Mark (rund 9000 Euro) kostete die Untersuchung nach dem Werkvertrag, sondern 17 408,28 Euro.

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