Aussicht auf einen sauberen Bahnhof

TRIER · Der Trierer Verkehrsknotenpunkt leidet unter starker Verschmutzung. Die Deutsche Bahn verspricht, dieses Problem durch neuartige Methoden zu lösen.

 Über den Taubenkot auf den Bahnsteigen des Trierer Hauptbahnhofs ärgert sich TV-Leser Wolfgang Künzer.TV-Foto: Natascha Kittler

Über den Taubenkot auf den Bahnsteigen des Trierer Hauptbahnhofs ärgert sich TV-Leser Wolfgang Künzer.TV-Foto: Natascha Kittler

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TRIER Schön sieht anders aus: Die gegenwärtig offenbar vernachlässigte Sauberkeit des Trierer Hauptbahnhofes hat die Aufmerksamkeit des TV-Lesers Wolfgang Künzer erregt und ihn zu einer Anfrage an die Redaktion veranlasst.

Der Fall: Der Trierer Hauptbahnhof ist gemeinhin nicht als Vorzeigeprojekt der Bahn oder gar als Trie rer Aushängeschild bekannt.
Doch das Bild, das sich seit geraumer Zeit am Bahnhof biete, sei eine Steigerung der bisherigen Zustände und schockiere den langjährigen Bahnkunden, beklagt Wolfgang Künzer: "Ich habe solch einen Dreck und so viel Taubenkot an einem Bahnhof, den Aufgängen und an den Gleisen noch nicht gesehen! Selbst in den Aufzügen liegen Federn und Taubenkot. Das finde ich auch aus Hygienegründen bedenklich, Tauben können ja Krankheiten übertragen."
Vor allem am Bahnsteig der Gleise 12 und 13 haben die Tiere Spuren hinterlassen. Und das trotz der sogenannten Taubenspikes, durch die die Vögel eigentlich davon abgehalten werden sollen, sich dort niederzulassen. Wolfgang Künzer ist frustriert: "Es ist eine echte Zumutung, für die man als Kunde auch noch bezahlt. Selbst die Bahnbediensteten ärgern sich."
Gerade im Hinblick auf die Karl-Marx-Ausstellung ab Mai 2018 sei ein sauberer Zustand des Hauptbahnhofes von Bedeutung, denn eine gewisse Anzahl der Besucher wird mit dem Zug anreisen. Und es ist bekanntermaßen der erste Eindruck, der zählt.

Die Recherche: Der Hauptbahnhof ist ein Grundstück der Deutschen Bahn, daher ist diese auch für dessen Instandhaltung verantwortlich. Das spezielle Problem, das sich in Trier auftut, ist auch den lokal verantwortlichen Bahnangestellten bekannt. Bahnhofsmanager Ulrich Dimmer äußert sich entsprechend einsichtig: "Eine Firma ist mit der intensiveren Reinigung der Bahnsteige beauftragt." Denn mit Kehren allein sei dem Problem nicht beizukommen.
Für eine langfristige Lösung sei allerdings nötig, sich nicht nur auf die Problembeseitigung, sondern vor allem auf die Ursachenbekämpfung zu konzentrieren. Dimmer sieht den Auslöser für die Taubenplage in einem Projekt der Stadtwerke Trier (SWT): "Vor dem Abriss des Expressgutschuppens haben die Tauben immer dort gesessen. Da dieser nun der geplanten Fahrradwerkstatt der SWT weichen muss, suchen die Tauben nach Ersatzmöglichkeiten zum Sitzen. Auf diese Weise hat sich die Problematik der Sauberkeit am Bahnhof in Trier erst entwickelt."
Tierschutzgesetze verkomplizieren die Sache zusätzlich. Doch es gebe Pläne, um die Tauben in den Griff zu bekommen. Regina Marusczyk, Sprecherin des Regionalbüros der Deutschen Bahn, erläutert: "Wir werden eine partielle Bespannung der Dachuntersichten mit Schutznetzen installieren." Die Netze sollen den Tieren jegliche Möglichkeit zum Aufsitzen nehmen und die Taubenpopulation reduzieren. Laut Ulrich Dimmer befinden sich diese Pläne zwar noch im Anfangsstadium, die Bahn ist mit einigen Firmen im Gespräch. Er äußert sich dennoch zuversichtlich, dass zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden könne: "Wir hoffen, noch in diesem Jahr zumindest an einem der Bahnsteige die Netze anbringen zu können."

Die Reaktion: Wolfgang Künzer zeigt sich von der Verteidigung seitens der Bahn größtenteils unbeeindruckt: "Das ist doch nur die halbe Wahrheit. Die machen einfach nicht mehr richtig sauber!" Für ihn gehöre der jetzige Zustand schnellstmöglich beseitigt.

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