Auszeichnung für die lebende Baustelle

Johannes Hill aus Trier ist für sein energieeffizientes und naturnahes Haus mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Der Trierische Volksfreund hat den 48-jährigen Hausherrn besucht.

Trier-Ehrang. Johannes Hill arbeitet seit 20 Jahren bei der Stadtverwaltung Trier als Umweltberater. Privat modernisiert er seit 1995 ein 1969 als Bungalow gebautes Haus im Stadtteil Ehrang. Er bezeichnet das Haus als "lebende Baustelle" und setzt auf Komfort, Behaglichkeit und gleichzeitig Effizienz. Seine in 15 Jahren gesammelte Erfahrung mit erneuerbaren Energien teilt er gerne mit Bauherrrn und Interessenten und bietet Energie-Touren durch sein Haus an.

Sein Ziel: den Energiebedarf senken. Sein Weg: das Haus in eine Hülle aus Dämm-Material einpacken, zum Beispiel aus Hanfmatten. Danach kann der Eigentümer die Technik unter Verwendung erneuerbarer Energien, vor allem der Sonne, entsprechend konzipieren. Ein zentraler Kachelofen dient als Hauptheizung von November bis März. Ein- bis zweimal am Tag wird er mit zehn Kilo Scheitholz befeuert. Die Wandflächen mit Kalk- und Lehmputz sind mit fast einem Kilometer Rohren als Wandstrahlungsheizung ausgestattet.

Ein Lüftungsgerät versorgt das Haus mit vorgewärmter frischer Waldluft. Die Südfenster wurden vergrößert und mit Passivhausfenstern ausgestattet. Auch im Winter wird Sonne eingefangen. Wärme aus der Solaranlage, aus Pelletkessel und Kachelofen wird zwischengespeichert und über einen Computer gesteuert. Das Gründach ist mit einer üppigen, naturnahen Wiese bewachsen.

Besucher können das Ergebnis ansehen



Es dient im Sommer als natürliche Klimanlage und im Winter als zusätzliche Dämmung. Stauden, Lavendel, Zwiebeln und Kräuter wachsen auf dem Dach. Ein Miniaturteich dient als Vogeltränke. Eine thermische Solaranlage sorgt für Warmwasser und unterstützt die Wandheizung. Für die Toilettenspülung und die Bewässerung des Gartens wird das Wasser vom Dach gesammelt. Sehen und erleben können Besucher das Ergebnis vor Ort. Weitere Informationen unter Telefon 0651/718-4444, E-Mail umweltberatung@trier.deExtra Energieverbrauch: Vor dem Umbau 1995 umfasste der damalige Bungalow in Trier-Ehrang 125 Quadratmeter Erdgeschoss und 75 Quadratmeter Keller. Der Energieverbrauch betrug 4000 bis 5000 Liter Heizöl pro Jahr, das entspricht ungefähr 20 bis 25 Litern Heizöl pro Quadratmeter im Jahr. Zukünftig wird der Bedarf an Brennholz und Holzpellets trotz Verdopplung der Wohnfläche bei 5 bis 7 Litern pro Quadratmeter im Jahr liegen. Ziel ist es, nur noch rund 500 Euro pro Jahr für Heizung und Warmwasser auszugeben. (ging)

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