Authentisch und bewegend

"Mama Monster", eine neue Produktion des Theaters Trier, hat jetzt im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) Premiere gefeiert. Das Ein-Personen- Klassenzimmerstück um eine Teenagerschwangerschaft mit entsetzlichen Folgen fesselte das Schülerpublikum und regte es zu engagierter Diskussion an.

 Der Diskussion um ihr Klassenzimmerstück „Mama Monster“ stellen sich bei der Premiere im FWG Sarah Seelbach, Florian Burg und Vanessa Daun (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Der Diskussion um ihr Klassenzimmerstück „Mama Monster“ stellen sich bei der Premiere im FWG Sarah Seelbach, Florian Burg und Vanessa Daun (von links). TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Seit vier Jahren hat das Theater Trier Klassenzimmerstücke im Programm - das sind mobile Produktionen, die von Schulen angefordert werden können. Mit dem Ziel, ein Publikum anzusprechen, das (noch) nicht den Weg ins Theater findet, tragen sie jugendrelevante Inhalte in die Klassenzimmer. Die sind oft auch Schauplatz der Handlung, so wie im neuen Stück "Mama Monster", geschrieben von Christian Katzschmann.

Austausch mit Jugendlichen für authentische Stücke



Es geht darin um eine junge Frau, die in einem Monolog vor Schülern die Geschichte ihrer ungewollten Teenagerschwangerschaft aufrollt, an deren Ende die Tötung des heimlich geborenen Kindes steht.

Das Premierenpublikum der Inszenierung von Florian Burg war die 10 b des FWG, bewusst keine der Theaterspielklassen des Gymnasiums sondern eine, wie Deutschlehrer Helmut Steimer formulierte, "unbelastete" Klasse, die auch thematisch nicht vorbereitet war. Schon vom ersten Moment an, als Schauspielerin Vanessa Daun in der Rolle der jungen Frau deren verstörte Befindlichkeit in bedrückender Stille mimte, zeigten sich die durchschnittlich Sechzehnjährigen äußerst konzentriert. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ihre Aufmerksamkeit hielt angesichts des intensiven Spiels um ein gebrochenes Leben zwischen Verdrängung, Gewissensqualen und Rechtfertigung, in dem sich die Frage nach Schuld sehr differenziert darstellte, über die Spieldauer von 45 Minuten durchgängig an.

Die erste Reaktion der Schüler nach dem Stück lautete: "Das war sehr authentisch". Bestätigung für Florian Burg und sein Team aus Regieassistentin Sarah Seelbach und Dramaturgin Sylvia Martin, die vorbereitend den Austausch mit Jugendlichen gesucht hatten, "um deren Erfahrens- und Erlebniswelt aufnehmen und in ihrer Sprache ausdrücken zu können", wie Florian Burg erklärte.

Auch mit der pädagogischen Zielsetzung des Stücks landeten sie einen Volltreffer: Die Schüler setzten sich in einer engagierten Diskussion differenziert mit der viele Anknüpfungspunkte bietenden Figur und ihrer Problematik auseinander, entwickelten Lösungsansätze und alternative Handlungsstrategien.

Zu "Mama Monster" gibt es ein Lehrerforum am 29. September um 18 Uhr im Theater Trier (Treffpunkt Bühneneingang). Anmeldung und Anforderung der Produktion bei Sylvia Martin, Telefon 0651/718-2464.

Am Mittwoch 1. Oktober wird das Stück um 20 Uhr im Studio des Theaters Trier aufgeführt.

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