Autofahrer sehen in Trier häufiger rot

Staus und stockender Verkehr: Wenn es um die Verkehrsströme in Trier geht, sehen Autofahrer oft rot. Und zwar buchstäblich in Form von rot leuchtenden Ampelanlagen. Warum es keine "Grüne Welle" gibt, erläutert der scheidende Leiter des Tiefbauamts, Martin Bismor, im Gespräch mit dem TV.

 Das Warten vor der roten Ampel – ein häufiges Bild in Trier.TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Das Warten vor der roten Ampel – ein häufiges Bild in Trier.TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Die Ampel schaltet auf Grün, Autofahrer geben Gas - und werden an der nächsten Ampelanlage bei Rot wieder ausgebremst. Das Spiel wiederholt sich an der nächsten Ampel. Kann man da noch von einem Verkehrsfluss sprechen? Der Verkehr hat in der Stadt zugenommen, bestätigt Bismor, der nach mehr als zwölf Jahren als Tiefbauamtsleiter am 1. Januar in den Ruhestand geht.

Ein Drittel der Fahrten in der Stadt gehen nur über eine Strecke von zwei bis drei Kilometern. "Oberste Priorität haben für uns die Fußgänger und Radfahrer", sagt Bismor. "Wenn die Wartezeiten an den Ampeln zu lang sind, werden sie ignoriert. Das ist das Schlimmste, was passieren kann." Die Folge: Während die Passanten die Straßenseite wechseln, staut sich der Autoverkehr. Es sind aber nicht nur Fußgänger, die den zügigen Autoverkehr ausbremsen. Die Stadt strebt seit einem Beschluss vor 15 Jahren eine Verringerung des Autoverkehrs an. Dazu gehört auch, den ÖPNV zu stärken.

Das funktioniert in Trier mit der sogenannten ÖPNV-Beschleunigung. Da meist nicht ausreichend Platz ist für eigene Busspuren, fordern Busfahrer "Grün" an. Das soll die Pünktlichkeit und Schnelligkeit des ÖPNV gewährleisten, behindert aber den Verkehrsfluss der anderen Fahrzeuglenker. Fordert ein Bus aus einer Seitenstraße "Grün" an, muss der Hauptverkehrsstrom warten. Da dies beispielsweise am HGT oder in der Saarstraße ständig passiert, ist eine "Grüne Welle" für den Individualverkehr in Kaiserstraße und Südallee zu den Hauptverkehrszeiten praktisch ausgeschlossen.

Vielleicht ein Grund, warum der ÖPNV verstärkt angenommen wird, wie Zahlen der Stadtwerke zeigen. Waren es 2002 noch 15 279 589 Fahrgäste, fuhren 2007 fast eine Million mehr Menschen mit dem Bus.

Von den 77 Ampelanlagen in Trier haben 18 noch eine alte Festzeitsteuerung, die die Rot- und Grünphasen fest vorgibt. Ziel ist es, in Trier vermehrt die modernen verkehrsabhängigen Steuerungen einzubauen, die mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn das tatsächliche Verkehrsaufkommen ermitteln und so die Ampeln steuern. 75 000 bis 150 000 Euro kostet eine neue Ampelanlage. Auch wenn 60 Prozent vom Land bezuschusst werden, ist das viel Geld bei einem jährlichen Budget von fünf bis zehn Millionen in Neubaumaßnahmen.

Neben der Aufrüstung der Ampelanlagen setzt Bismor auf den Ausbau von Kreuzungen. Sofern das Platzangebot reicht, sollen Abbiegespuren eingerichtet werden. Zudem soll das Fahrradwegenetz bis 2020 in Trier ausgebaut sein. 300 000 Euro fließen ab dem nächsten Frühjahr in den neuen Radweg zwischen Hallenbad und Metzer Allee.

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