Autos ohne Spiegel, Lack und Scheinwerfer

PALLIEN. Mit der nächtlichen Ruhe ist es derzeit vorbei für Martin Backes. Bei jedem lauten Geräusch, bei jedem Klappern springt Backes aus dem Bett. Seine Aufmerksamkeit gilt der Fassade des Hauses, aber besonders seinem vor der Haustür abgestellten Auto.

"Sieben Mal wurde in der jüngsten Vergangenheit mein Auto hier vor der Haustür beschädigt", berichtet Martin Backes, Anwohner der Kölner Straße in Pallien. Doch nicht nur sein PKW ist betroffen. Auch von zahlreichen Beschädigungen und Farbschmierereien an den Autos seiner Nachbarn weiß Backes zu berichten. So seien Spiegel abgerissen, Reifen zerstochen und der Lack zerkratzt worden. Auch Scheinwerfer seien zersplittert - vermutlich durch Fußtritte. Am Häufigsten jedoch seien Graffitis die Ursache für teure Instandsetzungsarbeiten an den Autos. Backes hat es noch gut getroffen: "Bei meiner Lackierung gehe ich einfach mit Pinsel und Farbe drüber, dann ist das wieder weg." Leider sieht das nicht gut aus und Backes überlegte schon, seinen PKW komplett neu zu lackieren. Aber das sei vergebliche Liebesmüh, meint er. Mit Sicherheit sehe das Auto schnell wieder wie vorher aus. 1000 Flugblätter hat der Trierer schon auf eigene Kosten drucken lassen, um die Täter zu fassen. Backes setzte sogar eine Belohnung von 2000 Euro aus. Gebracht hat das jedoch nichts: Es meldete sich niemand auf diese Aktion hin. Auch nicht auf die von ihm geschalteten Zeitungsanzeigen.Mehr Anzeigen gegen Sprayer

Dass in der Kölner Straße "krumme Sachen" gedreht werden, weiß auch die Trierer Polizei. "Der Bereich Kölner Straße/Im Sabel ist nicht als Brennpunkt für Sachbeschädigungen bekannt, obwohl es durchaus einen Anstieg der Fälle von Graffiti gibt", berichtet Monika Peters, Pressesprecherin der Polizei. Seit März gebe es aber fünf Anzeigen wegen Sachbeschädigung. Die Ermittlungen dauerten noch an, konkrete Täterhinweise lägen nicht vor. Der Beamte, der die Graffiti-Klagen bearbeitet, stellt fest, dass es im Jahr 2002 drei dieser Fälle gab. Im laufenden Jahr seien aber bereits sechs Fälle in Bearbeitung. Dabei ist es nicht nur der materielle Schaden, der Backes zu schaffen macht. "Die permanente Anspannung, ob man irgendwelche Geräusche hört, belastet gewaltig", meint Backes. Eine Garage in Pallien, um das Auto sicher unterzustellen, sei einfach zu teuer. Eine Idee schwebt ihm allerdings schon vor: Vielleicht installiert er demnächst eine Kamera am Haus. Damit, so Backes, könne man vielleicht etwas erreichen.

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