Aya kann wieder lachen

TRIER. Aya ist kein Opfer des Krieges. Die Zweijährige aus Bagdad konnte aufgrund einer angeborenen Bindegewebsschwäche weder stehen noch sitzen, bis sie im Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier behandelt wurde. Den Besuch von Ministerin Malu Dreyer hat die Kleine glatt verschlafen.

Ihr Name ist Aya-Ibrahim Al-Mitwai. Sie ist - zum Glück - noch zu klein, um ihre furchtbare Krankheit bewusst erfassen zu können. Gewebe und Muskeln waren seit der Geburt zu schwach, um den kleinen Körper aufrecht zu halten. Hüft- und Kniegelenk sprangen wegen des fehlenden Gewebes immer wieder heraus. Aya konnte sich kaum bewegen, litt unter starken Schmerzen. Malu Dreyers Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, der Verein Kinderhilfe Irak e. V. und das Hammer Forum e. V. haben Ayas Behandlung im Mutterhaus ermöglicht und ermittelt. Während ihres ersten Aufenthaltes in Trier - Oktober 2003 bis Februar 2004 - wurden das Hüftgelenk eingerenkt, eine Becken-Beinschale angepasst und die Rückenmuskulatur aufgebaut (der TV berichtete). Seit dem 24. April ist Aya zum zweiten Mal zusammen mit ihrer Mutter Fatima zu Gast im Mutterhaus. Die Klumpfüße des kleinen Mädchens wurden operiert. "Nach vier bis sechs Wochen können wir die Drähte entfernen", informiert Mariana Santos, Chefärztin der Kinderchirurgie. Aya hat alles überstanden. Jetzt liegt sie in ihrem Bett auf der Station und schläft. Repräsentanten des Krankenhauses, Mediziner, Schwestern, Journalisten und eine Ministerin quetschen sich in das kleine Zimmer und umringen das davon völlig unbeeindruckt bleibende Mädchen. "Sie kann wieder lachen, das ist wundervoll", teilt ihre Mutter über einen Dolmetscher mit. "Das soziale Engagement des Mutterhauses und die unentgeltliche Behandlung der kleinen Aya sind unschätzbar wertvoll", sagt Malu Dreyer. Sie sagt es leise, um Aya nicht zu wecken. Die Ministerin schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Nachdem sie sich davon überzeugt hat, dass es Aya gut geht, packt Malu Dreyer die Förderbescheide für das Mutterhaus aus. Mit 225 000 Euro fördert ihr Ministerium die elektronische Gesundheitskarte. An diesem Modellprojekt beteiligen sich aktuell 15 hausärztliche und 30 fachärztliche Praxen, Mutterhaus und Brüderkrankenhaus sowie das Gesundheitsamt Trier. Die Einbindung von Zahnärzten und Apotheken wird vorbereitet. Der Austausch der Daten innerhalb dieses Netzwerks soll alle beteiligten Mediziner immer auf den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie bringen. Das Mutterhaus und das Brüderkrankenhaus, dem übrigens ebenfalls eine Landesförderung von 225 000 Euro gewährt wird, sind bundesweit die einzigen Kliniken, die an diesem Pilotprojekt teilnehmen. Damit nicht genug: Malu Dreyer übergab zwei weitere Bewilligungsbescheide über insgesamt drei Millionen Euro. Die Fördermittel fließen in den Neubau der Erwachsenenpsychiatrie und die Modernisierung der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

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