Böser, böser Sommer

Zu viel Regen, zu wenig Sonne - vielen Menschen gilt der Sommer 2007 als voller Reinfall. Das bekamen auch die Trierer Freibäder deutlich zu spüren. Der Trierische Volksfreund hat sich in der Fußgängerzone umgehört und einen Wetterexperten zum Thema befragt.

 Keine gute Sommersaison 2007 fürs Trierer Südbad: Insgesamt wurden dort nicht zuletzt wegen des durchwachsenen Wetters gerade einmal 36 561 Besucher gezählt – rund 90 000 weniger als im vergangenen Jahr. TV-Foto: Archiv/Willi Speicher

Keine gute Sommersaison 2007 fürs Trierer Südbad: Insgesamt wurden dort nicht zuletzt wegen des durchwachsenen Wetters gerade einmal 36 561 Besucher gezählt – rund 90 000 weniger als im vergangenen Jahr. TV-Foto: Archiv/Willi Speicher

Trier. Das Wetter des Sommers 2007 eignet sich nicht gerade zum beschwingten Small-Talk-Thema. Jedenfalls nicht in Triers Fußgängerzone. Dort gibt es bei der Frage nach einer ganz persönlichen Sommerbilanz zumeist betrübte Gesichter: "Es war totaler Mist. Ich hatte im Urlaub dreieinhalb Wochen Regen", sagt Vanessa Seeling aus Trier. Südbad: 90 000 Besucher weniger als im Vorjahr

Ähnlich erging es der Trierer Studentin Teresa Parlasca: "Anstrengend war der Sommer: Als das Wetter schön war, musste ich eine Hausarbeit schreiben und auf Prüfungen lernen." Als sie mit den Uni-Arbeiten fertig wurde, sei es mit viel Sonnenschein leider schon wieder vorbeigewesen. "Insofern war ich nur einmal im Freibad - das hat mich ein bisschen geärgert."Auch Touristen, wie Dieter Karl aus München, zeigen sich keineswegs begeistert: "Der Sommer war bis jetzt nicht so besonders. Der größte Teil des Urlaubs fiel dem Regen zum Opfer." Und Johannes Pütz aus Saarburg bringt es aus Sicht vieler Befragter auf den Punkt: "Das war eigentlich kein Sommer, das war höchstens ein mediterranes Trauerspiel." Ein Trauerspiel ist auch die Bilanz der Trierer Freibäder. "Bisher haben wir mit rund 100 000 Besuchern noch nicht einmal die Hälfte der Gesamtbesucherzahl in Höhe von 215 000 des Vorjahres erreicht", sagt Ralph Kießling, Mitarbeiter des Presseamts der Stadt Trier. Während das Nordbad, dessen Saison dank eines beheizten Außenbeckens erst Ende September endet, mit rund 65 000 Badegästen bis Ende August relativ wenig Verluste im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen musste, sieht die Bilanz des Südbads düster aus: Nur 36 561 Gäste vergnügten sich dort diesen Sommer. In der Saison 2006 waren es noch mehr als 127 000. Als Hauptgrund dafür nennt Kießling die Schließung des Bads im Juni - eine marode Filteranlage legte damals den Betrieb lahm. Außerdem sei 2006 mit den besonders warmen und regenarmen Monaten Juni und Juli herausragend gewesen, weshalb ein direkter Vergleich hinke.Peter Schuh vom Deutschen Wetterdienst sieht den Sommer allerdings in einem nicht ganz so schlechten Licht. "Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sommer war der Sommer von den Temperaturen her mit im Schnitt rund 17,4 Grad Celsius eigentlich ganz normal, eher sogar etwas zu warm." Nur vom Niederschlag habe es viel zu viel gegeben - besonders im Juni. Im Juni regnete es Hunde und Katzen

 Peter Schuh vom Deutschen Wetterdienst verteidigt den Sommer. TV-Foto: Alexander Funk

Peter Schuh vom Deutschen Wetterdienst verteidigt den Sommer. TV-Foto: Alexander Funk

Hatte es 2006 im Juni mit 37 Litern pro Quadratmeter nur ein paar müde Tropfen gegeben, regnete es ein Jahr später im gleichen Zeitraum mit sage und schreibe 159 Litern pro Quadrat meter Hunde und Katzen. "Und von den Sonnenschein-Stunden hatten wir im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sommer rund zehn Prozent zu wenig", sagt Schu. Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr sei es also kein Wunder, dass die Leute den jüngsten Sommer als eher mau empfanden.Trotzdem, wenigstens eine Befragte bekennt, den Sommer mitsamt seinen Wetterkapriolen genossen zu haben: "Es war nass - sehr nass. Aber ich mag das eigentlich. Ich mag es, wenn es regnet. Deswegen war mein Sommer super", sagt die Trierer Studentin Steffi Weiß. Glückwunsch - wirklich schön für sie.

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