Bürger sagen ihre Meinung

Wenn es um die Themen Friedhof und Grundschule geht, dann schlagen die Wogen in Pfalzel schnell sehr hoch. Gerüchte über eine mögliche Schließung beider Einrichtungen hatten im Vorfeld die Runde gemacht. Kein Wunder, dass es beim Bürgergespräch mit Oberbürgermeister Klaus Jensen vor allem um diese "heißen Eisen" ging.

 Unterschriften und Plakate gegen eine Schließung der Gregor-von-Pfalzel-Grundschule: Sarah Lorenz (Zweite von links) übergibt mit Töchterchen Maria die Unterschriftenliste an OB Klaus Jensen. Kevin und Klara setzen sich mit Plakaten für den Erhalt der Schule ein. TV-Foto: Christine Cüppers

Unterschriften und Plakate gegen eine Schließung der Gregor-von-Pfalzel-Grundschule: Sarah Lorenz (Zweite von links) übergibt mit Töchterchen Maria die Unterschriftenliste an OB Klaus Jensen. Kevin und Klara setzen sich mit Plakaten für den Erhalt der Schule ein. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier-Pfalzel. Eine Liste mit mehr als 630 Unterschriften gegen eine Schließung der Gregor-von-Pfalzel-Grundschule erhielt das Stadtoberhaupt gleich zu Beginn des Gesprächs, zu dem auf Einladung der Pfalzeler UBM rund 50 Interessierte ins Amtshaus gekommen waren. UBM-Ortsbeiratsmitglied Sarah Lorenz übergab zusammen mit Töchterchen Maria die Sammlung. Jetzige und künftige Schulkinder baten mit Plakaten "Lasst unsere Schule im Dorf" und "Wir wollen unsere Grundschule gerne behalten" um den Erhalt der Grundschule.

Das nahm Jensen zum Anlass, den Stand der Dinge in Sachen Schulentwicklungs konzept detailliert darzustellen (der TV berichtete).

Noch keine Beschlüsse gefasst



Mehrfach betonte er, dass noch nichts beschlossen, ein Urteil weder über die Pfalzeler Grundschule noch über eine andere städtische Schule gefällt sei. Vielmehr könne jetzt anhand der Arbeitspapiere in die Diskussion über die künftige Schulpolitik in der Stadt eingestiegen werden. Dabei würden "selbstverständlich all die Faktoren berücksichtigt, die in den Papieren bislang nicht vorkommen".

An die Gäste richtete Jensen die Einladung, sich an diesem Diskussionsprozess zu beteiligen. Dies könne geschehen durch Gespräche oder Briefe an die Vertreter der Ratsfraktionen, durch Kontakt zu den Teilnehmern am runden Tisch oder durch Mitteilung von Wünschen und Anregungen direkt an die Verwaltung.

Auch beim Thema Friedhof, so betonte das Stadtoberhaupt, sei noch längst kein Beschluss gefasst. In einem Gutachten sollten lediglich Vorschläge zusammengetragen werden, wie in der Zukunft auf die veränderten Bestattungsvorstellungen der Menschen reagiert werden könne. Sowohl in der Schul- als auch in der Friedhofsdiskussion mahnte der Oberbürgermeister eine Gesprächskultur an, "die nicht gleich in die Konfrontation geht, sondern sachliche Überlegungen und Erörterungen unterschiedlicher Lösungsansätze zulässt".

Direkte Mitwirkungsmöglichkeiten zeigte Klaus Jensen den Pfalzeler Bürgern auch beim Thema "Stadt am Fluss" auf. Ein Teilnehmer kritisierte, dass gerade die schöne Moselansicht des Stadtteils keineswegs würdig dargestellt sei. Jensen bat darum, konkrete Vorstellungen einzureichen und am zweiten öffentlichen Moselforum - der Termin stehe allerdings noch nicht fest - teilzunehmen.

Mehrere Anregungen aus Reihen der Bürger



Angesprochen auf das Problem von voll beladenen Schrott-Autos in Wohngebieten und speziell an einem Kinderspielplatz erläuterte der Verwaltungs-Chef, dass die Stadt intensiv an einer gesamtstädtischen Lösung arbeite. Dankbar nahm er den Hinweis auf einen möglichen Alternativplatz in Pfalzel entgegen. Ebenso notierte sich Jensen die Kritik an der Verwahrlosung städtischer Grundstücke und dem schlechten, für ältere Menschen sogar gefährlichen, Zustand von Pfalzeler Straßen. Keine Hoffnung machen könne er jedoch in Sachen Lärmschutz zur Autobahn A 602. Das Ergebnis zahlreicher Gespräche bis hin zum Bundesverkehrsministerium sei, dass zwar eine Belästigung durch den Verkehrslärm vorliege, diese aber für Schutzmaßnahmen zu niedrig sei.

"Viel Bemerkenswertes" sei gesagt worden, und er nehme alles Gesagte ernst. Das betonte Jensen zum Abschluss des rund zweistündigen Gesprächs. Und er lud die Pfalzeler Bürger ausdrücklich ein, in Briefen ihre persönlichen Argumente gegen Schul- oder Friedhofsschließung sowie zu sonstigen Sorgenthemen darzulegen: "Denn auf dem Postweg bin ich immer erreichbar."

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