Bürgerhaus droht finanzieller Kollaps

Jahrzehntelanges Ringen und Bemühen hat im Februar 2006 Erfolg gehabt: Zur großen Freude der Bevölkerung wurde das Bürgerhaus in Trier-Ehrang eingeweiht. Nun weiß der Träger- und Förderverein nicht mehr weiter. Die mit der Stadt vereinbarten Rücklagen kann der Verein schon längst nicht mehr aufbringen - und steht mit 30 000 Euro in der Kreide.

 Sind die Tage des Bürgerhauses in Ehrang gezählt? Träger- und Förderverein bemühen sich um Zuschüsse aus dem Sozial- und Kulturdezernat, damit die Kulturstätte im Stadtteil erhalten bleibt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Sind die Tage des Bürgerhauses in Ehrang gezählt? Träger- und Förderverein bemühen sich um Zuschüsse aus dem Sozial- und Kulturdezernat, damit die Kulturstätte im Stadtteil erhalten bleibt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Gründe für den Ruin des Ehranger Bürgerhauses gibt es viele: Mit der Aufnahme des Betriebs boykottierten manche Vereine das Bürgerhaus und hielten ihre Veranstaltungen traditionsgemäß in der Turnhalle ab. Mittlerweile hat ein Teil der Gruppierungen, die seinerzeit Raumbedarf anmeldeten, eigene Räume. Auch das Veranstaltungsangebot im Bürgerhaus lief zu Beginn schleppend.

Die Mieten für Rücklagen zur Deckung der laufenden Kosten der Gebäudeunterhaltung, 50 000 Euro pro Jahr, konnten von der Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine, die anfangs die Trägerschaft hatte, zunächst vereinbarungsgemäß an die Stadt gezahlt werden. Und zwar aus den Zinserträgen der Henry-Zingen-Stiftung. "Eigentlich keine ganz saubere Sache", räumt Horst Lorig, Vorsitzender des Träger- und Fördervereins, ein. "Mittlerweile ist das Stiftungsgeld geschmolzen, die Zinssätze sind ebenfalls gefallen, so dass dieser Geldtopf um ein Drittel geschrumpft ist", rechnet Lorig vor. Am 28. Juli 2008 verpflichtete sich der neu gegründete Träger- und Förderverein in einem Überlassungsvertrag, eine monatliche Miete in Höhe von 2500 Euro als Baurücklage an die Stadt zu zahlen. Ein Betrag, den der Träger- und Förderverein von Anfang an nicht aufbringen konnte. Denn die Einnahmen aus Vermietungen und Veranstaltungen würden gerade noch die laufenden Kosten wie Versicherungen, Hausmeister oder Steuern decken. "Die Nachfrage war gut, und ich habe vieles versucht, um noch eigene Veranstaltungen hinein zu bringen. Aber es war oft zu teuer", beschreibt Lorig sein vergebliches Bemühen.

In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Klaus Jensen im April einigte man sich darauf, die Beträge vorerst zu stunden. Mit einem Brandbrief an Jensen sowie die Dezernenten Georg Bernarding und Ulrich Holkenbrink bitten Orts-Chef Günther Merzkirch und Lorig um Hilfe: je 15 000 Euro aus dem Sozial- und Kulturdezernat ab 2010 als Zuschuss zum Erhalt des Bürgerhauses. Unter dem Strich sei das keine Mehrausgabe, sondern eine Einnahme für das Baudezernat. Jetzt hat der Stadtrat das Sagen.

Extra Bürgerhaus Ehrang: 2,5 Millionen Euro hat das Bürger- und Vereinshaus gekostet, davon hat die Stadt Trier eine Million getragen. Der übrige Teil war aus verschiedenen Landesprogrammen und auch mit Mitteln aus dem Ortsteilbudget finanziert worden. Das Gebäude, zum Teil Neubau, zum Teil sanierte Denkmalzone, hat laut Horst Lorig im Altbau Feuchtigkeitsschäden. Das Umfeld liegt seit der Einweihung brach. Zwar hält das Land das Geld für die Gestaltung des Umfelds vor. Mit der Fertigstellung ist wegen anderer benachbarter Bauvorhaben aber erst in einigen Jahren zu rechnen. (gsb)

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