Baby-Boom und leere Kassen

Die Hälfte der bis 2010 gesetzlich geforderten Betreuungsplätze für "unter Dreijährige" hat die Stadt bereits geschaffen. Doch die Geburtenzahlen steigen - und das Budget ist schon jetzt weit überschritten.

Trier. Baby-Boom in Trier: In den ersten vier Monaten des Jahres wurden im Marienkrankenhaus knapp zehn Prozent mehr Babys geboren als von Januar bis April 2006. Im Elisabethkrankenhaus kamen sogar rund 12 Prozent mehr Neu-Trierer zur Welt und auch das Mutterhaus meldet eine "steigende Tendenz" bei den Geburten. Die Familienpolitik der Bundesregierung mit dem seit Januar gezahlten Elterngeld scheint im wahren Sinne Früchte zu tragen. Und das erklärte Ziel der Stadtverwaltung - Trier soll bis zum Jahr 2010 auf rund 102 500 Einwohner wachsen - rückt in erreichbare Nähe. Doch bei allem Grund zur Freude bereiten die steigenden Geburtenzahlen auch Sorgen: Denn mehr Kleinkinder bedeuten auch mehr Krippenplätze. Dabei ist das Budget für die auf Basis der alten, geringeren Geburtszahlen geplanten Betreuungsplätze schon jetzt weit überschritten.2005 hatte der Stadtrat beschlossen, sukzessive 350 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bis 2010 zu schaffen. 70 Plätze sollten pro Jahr eingerichtet, dafür der entsprechende Fördertopf jährlich um 150 000 Euro aufgestockt werden. Doch die Betreuungsplätze sind viel teurer. Zum wiederholten Mal hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den gesetzten Rahmen gesprengt: Die Einrichtung von 28 neuen Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten St. Augustinus, Schneidershof, Montessori/Petrisberg und Christuskirche schlägt zwar nur mit relativ günstigen 12 900 Euro Umbau- und Anschaffungskosten zu Buche, dafür aber mit satten 124 000 Euro zusätzlichen Betriebskosten jährlich. Die 28 Plätze verschlingen also beinahe das einst für 70 Plätze eingeplante Budget."Keiner von uns wäre bereit, diese Zuschüsse nicht zu bewilligen", schob Thomas Egger (FDP) seiner Rede im Rat vor. "Aber wir müssen uns trotzdem kritisch mit den Finanzierungsvorschlägen der Träger auseinander setzen." Dass das Bistum bereit sei, einen Teil der zusätzlichen Betriebskosten für die Kita St. Augustinus zu tragen, die evangelische Kirche sich dagegen nicht an den Betriebskosten für die Kita Christuskirche beteiligen wolle, müsse "hinterfragt" werden, sagte Egger.

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