Bahn-Hochburg nur noch im Museum

Trier war einst eine Hochburg des Bahnwesens im Südwesten Deutschlands. Kein Wunder, dass es in Trier viele Ex-Eisenbahner und Modellbahnliebhaber gibt. Die lokalen Modellbahnbörsen und das Spielzeugmuseum Trier sind wichtiger Teil dieser Kulturszene.

 Eine Modellbahnanlage mit Weinbergen und einer Flusslandschaft ähnlich der Mosel gibt es seit 2003 im Spielzeugmuseum am Trierer Hauptmarkt zu sehen. TV-Foto: Pascal Witry

Eine Modellbahnanlage mit Weinbergen und einer Flusslandschaft ähnlich der Mosel gibt es seit 2003 im Spielzeugmuseum am Trierer Hauptmarkt zu sehen. TV-Foto: Pascal Witry

Trier. In den vergangenen Wochen fanden in Trier und der näheren Umgebung mindestens neun Modellbahn- oder Modellbaubörsen statt. Dies zeugt von einem großen lokalen Interesse an Modelleisenbahnen, denn die meisten Veranstaltungen waren gut besucht.Weit mehr als 3000 Besucher sind bei solchen lokalen Börsen keine Seltenheit. Zurückzuführen ist das nicht nur auf die Werbung der verschiedenen Organisatoren. Vielmehr hängt das große Interesse auch mit der Geschichte des Trierer Bahnwesens zusammen. Im Trierer Raum leben heute viele Bahnangestellte und Ex-Bahnmitarbeiter, die sich für Modellbahnen interessieren. Trier ist keine Industriestadt, war aber schon immer ein Bahnknotenpunkt. Saarstrecke, Moselstrecke und Eifelstrecke treffen in Trier aufeinander. Im Umfeld des Klosters Karthaus in Konz nahmen um 1880 eines der größten Bahnbetriebswerke sowie eines der größten Ausbesserungswerke im Südwesten Deutschlands ihren Dienst auf. Heute lagert auf einem Konzer Bahnbetriebsgelände zwischen dem Bahnhof Konz und Konz-Karthaus Gleisbaumaterial. Im Trierer Bahnbetriebswerk nahe dem Hauptbahnhof werden heute Wagen, Loks und Triebwagen gewartet. In dem 1986 geschlossenen Ausbesserungswerk Trier-West - die denkmalgeschützte Werkshalle ist hinter dem dortigen Discounter noch heute als Ruine zu sehen - arbeiteten um 1948 knapp 1500 Personen. Die Moselstrecke, die von Koblenz und der Rheinschiene her kommend Rheinland-Pfalz mit Lothringen verbindet, zählt wegen ihrer Tunnels und Viadukte zu den bekanntesten Bahnstrecken in Deutschland. Von ihr zweigen die wildromantische Eifelstrecke im Tal der Kyll sowie die von der saarländischen Schwerindustrie geprägte Saarstrecke ab. Hunderte Modell-Loks in Mosel-Landschaft

Dank der Nähe zu den Nachbarländern und der unterschiedlichen Transportgüter können und konnten Bahnliebhaber in Trier unterschiedlichste Loks und Wagen sehen. Dies führte bei vielen Bahnangestellten und Bahnliebhabern zur Freizeitbeschäftigung mit der regionalen Bahngeschichte. Fahrzeuge und Modellbaubedarf kaufen sie im Handel oder auf den Modellbahnbörsen, wo es nebst Neuwaren gebrauchte Fahrzeuge und Landschaftselemente zu kaufen gibt. Die Freude der lokalen Fachhändler über die Börsen dürfte daher eher gedämpfter ausfallen. Die Geschichte der Modelleisenbahn veranschaulichen Exponate im Trierer Spielzeugmuseum am Hauptmarkt. In den Ausstellungsräumen steht neben Hunderten Modell-Loks eine große Modellbahnanlage, deren Gestaltung sich an der Mosel und deren Weinbergen orientiert.

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