Bahn-Westtrasse in Trier: Eckpunkte für Ausbau stehen fest - Anwohner und Verkehrsplaner hoffen auf positive Effekte

Trier · Die Idee von einer Ringbahn um Trier ist noch eine Vision. Mit dem Ausbau der Weststrecke und zwei neuen Regionalbahnlinien von Wittlich über Trier nach Luxemburg-Stadt und von Ehrang nach Saarburg wird aber ein deutlicher Schritt in diese Richtung gemacht.

Wenn Trier in Zukunft nicht noch stärker im Stau versinken soll, sind Alternativen gefragt. Radwege und Busverbindungen müssen so attraktiv sein, dass die Menschen ihr Auto weniger nutzen. Als ehemalige Eisenbahnerstadt verfügt Trier über gute Voraussetzungen, um auch die Schiene attraktiver zu machen. 19 Millionen Euro stellt das Land für die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Westtrasse zur Verfügung. Der Trier8er Stadtrat hat dazu Anfang 2014 einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst.

Das Projekt: Oberbürgermeister Wolfram Leibe ist von dem modifizierten Regionalbahnkonzept überzeugt: "Wenn wir es machen, machen wir es richtig, und zwar gemeinsam mit dem Land, der Bahn und den Bürgern." Ende 2020 sollen zwei neue Regionalbahnlinen jeweils im Stundentakt über die Weststrecke fahren. Dazu werden in Trier vier neue Haltepunkte gebaut. Als fünfter Haltepunkt kommt der in der Hafenstraße in Ehrang hinzu. Er soll den bisherigen Bahnhof Ehrang ersetzen und vor allem das Schulzentrum Am Mäusheckerweg erschließen und wird als Ersatzbahnhof aus einem anderen Fördertopf finanziert.

Am Kreuz Konz entsteht ein zusätzliches Außenbahngleis für die Linie RB 84, deren Schienenbusse zwischen Trier-Ehrang und Saarburg pendeln werden. Die neue Linie RB 83 verbindet Wittlich über Trier-West und Luxemburg-Stadt mit Dommeldange. Im Ländchen wird bereits mit Hochdruck an attraktiven und behindertengerechten Bahnstationen gearbeitet, denn RB 84 wird im Dezember 2018 im Rahmen des Rheinland-Pfalz-Takts in Betrieb gehen. Zwei Jahre lange werden diese Schienenbusse allerdings den Umweg über Hauptbahnhof und Konz fahren müssen (siehe Grafik).

Die Planung: Nach Auskunft von Thomas Geyer, Direktor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord), liegen die Vorbereitungen für das ambitionierte Projekt im Zeitplan. "Die Planungen für die jeweiligen Umfeldmaßnahmen fallen in den Verantwortungsbereich der Stadt Trier und gehen dort gut voran." Die übrigen Planungen erfolgen auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der Deutschen Bahn, dem Land und dem SPNV Nord.

Auch hier sei die Vorentwurfsplanung inzwischen abgeschlossen. Geyer rechnet mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens im Herbst. Dieses könnte etwa zwei Jahre dauern. Laut Zeitplan würde Anfang 2019 gleichzeitig mit dem Bau der neuen Haltepunkte begonnen werden.

Die Anwohner: Ob das wirklich so sein wird, hängt auch von möglichen Widersprüchen im Planfeststellungsverfahren ab. Anwohner der über lange Jahre kaum genutzten Bahnstrecke beklagen eine zunehmende Lärmbelastung durch den Güterverkehr. Als Ausweichstrecke bei Bauarbeiten auf der Oststrecke werden die Gleise im Westen seit 2014 häufig genutzt. "Wenn die Züge nachts hier durchbrettern, ist an Schlaf nicht zu denken", klagt zum Beispiel Heike Feldmann-Koch aus Zewen. "Das ist wirklich eine Belastung für die Menschen." Wie viele Anlieger hofft sie darauf, dass der leise Personenverkehr eine stärkere Nutzung für den Güterverkehr verhindern wird. Lärmschutz gibt es derzeit an der Weststrecke kaum. Im Planfeststellungsverfahren wird zumindest in den Bereichen, wo gebaut wird, die Lärmbelastung untersucht. Thomas Geyer: "Dann wird festgelegt, ob und in welchem Umfang Lärmschutzmaßnahmen erforderlich werden."

Der Effekt: Das Thema Regionalbahn ist eines von fünf zentralen Projekten des Mobilitätskonzeptes 2025 der Stadt Trier. Übergreifendes Ziel ist es dabei, die Zunahme des Individualverkehrs in Trier zu stoppen. Bei der Reaktivierung der Westtrasse nimmt zudem der Haltepunkt Hafenstraße eine besonders wichtige Funktion ein. In der Nähe des Schulzentrums Mäusheckerweg ist dies gleichzeitig der Umsteigepunkt für Fahrgäste, die auf der Eifelstrecke unterwegs sind.

Nach Ansicht von Raimund Scholzen, ehemaliger Leiter des Verkehrsplanungsamtes Trier, wird die Reaktivierung der Weststrecke besonders den ÖPNV links der Mosel stärken. "Der liegt derzeit nur bei einem Anteil von fünf Prozent und wird sich mindestens verdoppeln." Zudem würden die Haltepunkte an der Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Römerbrücke wegen ihrer Nähe zur Innenstadt auch weite Bereiche auf dem rechten Moselufer erschließen. Besonders große Effekte erhoffen sich die Planer zudem durch Berufspendler.

Der nächste Teil der TV-Verkehrsserie erscheint am Mittwoch. Im Mittelpunkt steht dabei der Radverkehr in Trier.

Bahnhof Ehrang /Hafenstraße
Verlegung und Neubau: Der alte Bahnhof Ehrang wird geschlossen. Ein neuer Haltepunkt in der Hafenstraße übernimmt dessen Funktion und erschließt auch den Einzugsbereich Schulzentrum. Die Stadt Trier ist für das Umfeld zuständig:Geplant ist der Bau eines neuen Park&Ride-Platzes.Eine Fahrrad-Abstellanlage wird ebenfalls errichtet.Die Bushaltestellen im Bereich des neuen Haltepunktes müssen neu angelegt werden.Zwischen Hafenstraße und Schulzentrum Mäusheckerweg wird ein beleuchteter Weg gebaut.
Pallien(Kaiser-Wilhelm-Brücke)
Neuer Haltepunkt: Wegen der sehr engen Raumverhältnisse gilt der neue Haltepunkt an der Kaiser-Wilhelm-Brücke für die Planer der Deutschen Bahn und der Stadt Trier als größte Herausforderung. Teil des barrierefreien Ausbaus wird voraussichtlich auch ein Aufzug zur Brücke sein. Für folgende Umfeldmaßnahmen ist die Stadt Trier verantwortlich:Neuanlage von Bushaltestellen und barrierefreier Ausbau vorhandener Bushaltestellen.Neue Rad-Service-Station.Beseitigung von Mängeln der vorhandenen Straßenverkehrsanlagen und im Radwegenetz.Diese Maßnahmen sind gekoppelt mit dem Ausbau der Bonner Straße.
Trier-West (Römerbrücke)
Neuer Haltepunkt: In unmittelbarer Nähe zur Römerbrücke entsteht der neue Haltepunkt Trier-West. Die Planung für das Umfeld dieses besonders wichtigen Haltepunkts ist bereits weitgehend abgeschlossen (der TV berichtete):Neugestaltung westlicher Römerbrückenkopf mit Kreisverkehrsplatz und terrassierter Gestaltung zum neuen Haltepunkt im Bereich Benedikt-Labre-Haus.Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen und die Beseitigung von Mängeln im Radwegenetz sowie eine Rad-Service-Station stehen auf der Agenda.Die Bahn baut am Bahnsteig in Richtung Konz eine Fußgängerüberführung. Die Stadt will diese Überführung über die geplante Verbindungsstraße West bis zur späteren Neuen Mitte Trier-West weiterführen.Geplant ist auch ein neuer Taxenstand.
Trier-Euren
Neuer Haltepunkt: In Trier-Euren ist in der Eisenbahnstraße viel Platz für einen neuen Haltepunkt. Die Stadt Trier ist auch hier für die komplexe Umfeldplanung zuständig.Auf der Wiese östlich der Gleise soll ein Park&Ride-Platz mit neuer Bushaltestelle entstehen. Fahrradabstellmöglichkeiten werden geschaffen.Die vorhandenen Bushaltestellen im Umfeld des Haltepunktes werden barrierefrei ausgebaut.Als Verbindung zur Bushaltestelle Euren-Friedhof soll der Weg zwischen In den Särken und dem Bahnsteig Fahrtrichtung Konz ausgebaut werden. Dazu gehört auch eine Beleuchtung.Die Baumaßnahmen sind gekoppelt mit dem Ausbau der Eisenbahnstraße.
Bahnsteig Kreuz Konz
Neuer Bahnsteig: Der vermutlich geringste bauliche Aufwand für die neuen Regionalbahnlinien wird in Konz notwendig sein.Am Kreuz Konz muss ein neuer Außenbahnsteig entstehen, damit die Züge in beide Richtungen genutzt werden können.
Trier-Zewen
Neuer Haltepunkt: Im Bereich des bestehenden Bahnübergangs in der Kantstraße wird der neue Haltepunkt gebaut.Die Stadt schafft Fahrradabstellmöglichkeiten.Die Bushaltestellen Kantstraße und Fröbelstraße werden behindertengerecht ausgebaut.Extra: Regionalbahn

 Neue Regionalbahn für die Region Trier

Neue Regionalbahn für die Region Trier

Foto: der-takt.de/Johannes Schramm
 Bahnhof Ehrang/Hafenstraße

Bahnhof Ehrang/Hafenstraße

Foto: Friedemann Vetter
 Pallien (Kaiser-Wilhelm-Brücke)

Pallien (Kaiser-Wilhelm-Brücke)

Foto: Friedemann Vetter
 Trier-West (Römerbrücke)

Trier-West (Römerbrücke)

Foto: Friedemann Vetter
 Neuer Haltepunkt: In Trier-Euren ist in der Eisenbahnstraße viel Platz für einen neuen Haltepunkt. Die Stadt Trier ist auch hier für die komplexe Umfeldplanung zuständig. * Auf der Wiese östlich der Gleise soll ein Park&Ride-Platz mit neuer Bushaltestelle entstehen. Fahrradabstellmöglichkeiten werden geschaffen. * Die vorhandenen Bushaltestellen im Umfeld des Haltepunktes werden barrierefrei ausgebaut. * Als Verbindung zur Bushaltestelle Euren-Friedhof soll der Weg zwischen In den Särken und dem Bahnsteig Fahrtrichtung Konz ausgebaut werden. Dazu gehört auch eine Beleuchtung. * Die Baumaßnahmen sind gekoppelt mit dem Ausbau der Eisenbahnstraße.

Neuer Haltepunkt: In Trier-Euren ist in der Eisenbahnstraße viel Platz für einen neuen Haltepunkt. Die Stadt Trier ist auch hier für die komplexe Umfeldplanung zuständig. * Auf der Wiese östlich der Gleise soll ein Park&Ride-Platz mit neuer Bushaltestelle entstehen. Fahrradabstellmöglichkeiten werden geschaffen. * Die vorhandenen Bushaltestellen im Umfeld des Haltepunktes werden barrierefrei ausgebaut. * Als Verbindung zur Bushaltestelle Euren-Friedhof soll der Weg zwischen In den Särken und dem Bahnsteig Fahrtrichtung Konz ausgebaut werden. Dazu gehört auch eine Beleuchtung. * Die Baumaßnahmen sind gekoppelt mit dem Ausbau der Eisenbahnstraße.

Foto: Friedemann Vetter
 Neuer Haltepunkt: Im Bereich des bestehenden Bahnübergangs in der Kantstraße wird der neue Haltepunkt gebaut. * Die Stadt schafft Fahrradabstellmöglichkeiten. * Die Bushaltestellen Kantstraße und Fröbelstraße werden behindertengerecht ausgebaut.

Neuer Haltepunkt: Im Bereich des bestehenden Bahnübergangs in der Kantstraße wird der neue Haltepunkt gebaut. * Die Stadt schafft Fahrradabstellmöglichkeiten. * Die Bushaltestellen Kantstraße und Fröbelstraße werden behindertengerecht ausgebaut.

Foto: Friedemann Vetter
 Bahnsteig Kreuz Konz

Bahnsteig Kreuz Konz

Foto: Friedemann Vetter

Die Weststrecke ist ein Teil des Regionalbahnkonzepts für Trier. Dieses sieht auch den Bau von neuen Haltepunkten auf der derzeitigen Haupt- oder Oststrecke vor, um den Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren. Im Idealfall soll am Ende ein Ringverkehr zwischen den Moselbrücken bei Trier-Pfalzel und Konz entstehen. Dem Haltepunkt Ehrang Hafenstraße kommt dabei auch deshalb eine Sonderstellung zu, weil seine Finanzierung als Ersatz für den heutigen Bahnhof überwiegend aus einem anderen Topf erfolgt. Der Stadtrat Trier hat Anfang 2014 beschlossen, für die weiteren in der Planung vermerkten Haltepunkte auf eine Priorisierung für die Realisierung zunächst zu verzichten.
Es geht dabei um die Haltepunkte Trier-Nord, Kürenz, Kaiserthermen, St. Matthias und St. Medard auf der Oststrecke sowie die Haltepunkte Biewer, Pallien (Hornstraße) und Trier-West (Messepark) zu verzichten und im Jahr 2016 die Gespräche und Verhandlungen dafür neu aufzunehmen. r.n.

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