Bajuwarischer Wettkampf mit Mordsgaudi

Den Preis für das verrückteste Oktoberfest haben sie sicher. Mit dem zweiten bayerischen Fünfkampf starteten die Muselpratschler in die dritte Jahreszeit - mit den Disziplinen Mass-Trinken, Mass-Stemmen, Weißwurst-Essen, Nageln und Hufeisen-Werfen. Nachdem im vergangenen Jahr ein Ludwigshafener Gast gewann, ging der Sieg diesmal an das Eurener Team "Mir sinn Euren" und bei den Frauen an Sigrid Alane.

 Es geht um die Wurst: Die beiden Muselpratschler Raini Zimmer und Frank Weiersbach mampfen um die Wette. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Es geht um die Wurst: Die beiden Muselpratschler Raini Zimmer und Frank Weiersbach mampfen um die Wette. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-West/Pallien. (mehi) Pasquale Silano schwingt die Hüften und stemmt den mit einem Liter Wasser gefüllten Bierkrug mit lässiger Leichtigkeit. Die rund 100 Gäste im Martinerhof in Trier-Pallien feuern ihn lautstark an. Nach und nach senken seine drei Mitstreiter die Arme; Silano reißt sie hoch - den ersten Durchgang beim bayerischen Fünfkampf der Muselpratschler hat er für sich entschieden.

Das etwas andere Oktoberfest haben die Muselpratschler im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgetragen, damals hieß es bayerische Olympiade. Doch diesen Titel hat das Olympische Komitee dem Gaudiwettkampf untersagt, wie Frank Weiersbach vom veranstaltenden Verein Muselpratschler erklärt.

Der Andrang ist groß. "30 Leute wollten mitmachen", sagt der 43-Jährige. 20 treten nun in fünf Teams gegeneinander an. Wer mit wem gegen wen antritt, hat Moderator Ralph Adrian zuvor ausgelost. Jeder muss alle fünf Disziplinen bewältigen, auch das Damenteam, das erleichterte Wettkampfbedingungen hat.

"Die Stimmung ist klasse", findet Marion Keukert aus Osburg, die sich mit drei Freundinnen - alle zünftig in Dirndl gewandet - offenkundig amüsiert. "Wenn wir schon hier sind, ziehen wir uns auch entsprechend an", ist die Devise. Die drei sind nicht die einzigen Madeln in bayerisch-angehauchter Tracht. Vereinzelt sieht man Männer in Krachledernen; Karohemden tragen viele.

"Ich spioniere", gibt Alexander Birkel zu und schaut gespannt, welche Techniken die Kollegen aus Team eins beim Hufeisen-Werfen anwenden. Der 27-Jährige ist einer von zahlreichen Eurenern im Martinerhof. Mit gutem Grund: "Die Muselpratschler waren bei unseren Eulympics. Da ist es selbstverständlich, dass wir hier mitmachen." Birkel ist das erste Mal dabei. "Ich betrete absolutes Neuland. Aber ich bin eben beim Nageln Zweiter geworden." Diese Disziplin hat es in sich, gilt es doch, einen langen Nagel mit der Hammerspitze in einen Holzstamm zu schlagen. Da ist nicht rohe Kraft gefragt, sondern Zielgenauigkeit und Vorsicht, die Wim Narings zeigt und damit Erfolgt hat. Im zweiten Team sorgt Silano für ausgelassene Stimmung bei Teilnehmern und Zuschauern. Er tanzt mit Daniel Schulz. Der lässt sich nicht ablenken, bleibt besonnen und gewinnt den Durchgang.

"Hier ist die Hölle los, da macht es immer Spaß", sagt Norbert Gattinger. Seine Spezialität: "Trinken!" Er schafft die Mass Bier in wenigen Zügen - ein Rekord, der vier Punkte bringt, wie auch der Sieg beim Weißwurst-Essen. Doch es reicht nicht für den Gesamtsieg, der sich beim Finale der besten Zehn, dem Melken der dekorativen Holzkuh, entscheidet. Ihn fährt das Team "Mir sinn Euren" mit Herbert Krämer, Alex Birkel und Sven Goudring ein. Bei den Frauen gewinnt Sigrid Alane vor Bettina Kleber. Weiersbach ist zufrieden mit dem zünftigen Wettstreit. Inzwischen gerate der Martinerhof bei den Veranstaltungen total aus den Fugen. "Wir müssen uns nach größeren Räumen umschauen." Die Muselpratschler seien ein kleiner Haufen und wollen mit Kleinigkeiten, die Spaß machen, was Großes erreichen. Das ist ihnen erneut gelungen.

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