Bananen, Tomaten und Melonen für Indien

TARFORST. Seit Anfang Februar betreibt die Klasse 3c ihren täglichen Obst- und Gemüsestand während der ersten großen Pause. Der Erlös aus dem Verkauf fließt in ein Projekt des Freundeskreises Indienhilfe Gusterath. Noch im vergangenen Schuljahr wollten die Kinder mindestens 1000 Euro zusammen bekommen.

Fleißig und routiniert bauen Marvin Reiff, Andrea Littbarski, Diana Charafiddine und Marcel Meseke ihren Obst- und Gemüseverkaufsstand auf. Sie warten auf ihre ersten Kunden, die die feilgebotenen Waren für 10 bis 30 Cent pro Stück kaufen. Die vier Neunjährigen gehen in die Klasse 3c der Keune-Grundschule. Mit ihren Mitschülern engagieren sie sich für Kinder in Indien, die für ihre Familien arbeiten müssen, dennoch in Armut leben und keine Schule besuchen können. Denn die Einnahmen aus dem Obstverkauf sammelt sie für das St. Anthony's Orphanage in Adoni/Indien. Dort erhalten Jungen und Mädchen aus sozialschwachen Familien die Möglichkeit, Internat oder Schule zu besuchen und bekommen dort auch zu essen. "Es ist eigentlich unglaublich, wie die Kinder in Indien leben, und sehr erschreckend, dass sie arbeiten müssen", erzählt Marvin Reiff. Wie schön Schule sein kann, haben die Kinder da erst richtig verstanden. "Das zu vermitteln, ist mir sehr wichtig. Die Kinder sind sehr begeisterungsfähig", sagt Klassenlehrerin Eva Repschläger. Begonnen hatte alles in der ersten Klasse, als die Kinder aus Ablegern eigene neue Pflanzen züchteten und sie in ihren Familien verkauften. Danach organisierten die Keune-Schüler gemeinsam mit dem Auguste-Viktoria-Gymnasium einen Flohmarkt zugunsten des dortigen Indien-Projektes. Rund 1500 Euro kamen dabei zusammen. Bei einem "Lauf für Indien" im April erliefen alle Grundschüler im wahrsten Sinne des Wortes Runde um Runde Spendengelder von 6324 Euro für das eigene Indien-Projekt. Der Kontakt zum Verein Freundeskreis Indienhilfe kam durch Lehrerin Annetrud Bors zustande. "Im Moment haben wir etwa 950 Euro auf dem Sparbuch. Wir wollen auf jeden Fall noch die 1000 Euro erreichen", sagt Marvin Reiff. Gegen ein verfrühtes Ende ihrer Aktion hat sich die Klasse gewehrt. "Wir haben für Frau Repschläger die Argumente dafür aufgeschrieben. Wir mussten sie einfach überzeugen", erzählt Andrea. Denn nicht nur das Geld für Indien zu sammeln, ist das Ergebnis des Klassenunternehmens. "Wir haben gelernt, mit den älteren Schülern klar zu kommen, höflicher zu sein, Mathe haben wir gelernt und außerdem macht der Obstverkauf viel Spaß", erklärt Marvin. Klassenlehrerin Eva Repschläger war "sehr gerührt". "Wir sammeln auch Extra-Spenden, um unser Ziel zu schaffen", startet Marvin den Aufruf an alle, die die Klasse 3c unterstützen wollen. Wer sich für die Arbeit des Vereins Freundeskreis Indienhilfe Gusterath interessiert, wendet sich telefonisch an den Vorsitzenden Hans Bors unter 06588/487.

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