Barock in Bildern von heute

Eine barocke Oper, zudem eine von Jean-Philippe Rameau, auf die Bühne zu bringen, stellt hohe Anforderungen an das Ensemble, den Regisseur, musikalischen Leiter, Choreograph, Bühnen- und Kostümbildner. Wie das für die Oper "Dardanus" im Theater Trier, Premiere ist am 6. April, gelingen wird, darüber informierte das Theatercafé unter Leitung von Dramaturg Peter Larsen.

Trier. Die Sprache des Barock, ob in Worten oder Bildern, musikalisch oder darstellerisch, folgt eigenen Regeln. Regeln, für die die Theaterbesucher der Gegenwart die Codes kaum noch kennen. Alles ist Handlung, alles hat eine bestimmte Bedeutung. Um diesen Katalog zu entschlüsseln, aber auch um die Übersetzung von Rameaus 1739 in Paris uraufgeführter Oper "Dardanus" in eine Inszenierung von heute zu erläutern, gaben das Ensemble, das Regie-Team mit Wolf Widder (Inszenierung),, Michael Goden (Bühnenbild), Franz Brochhagen (musikalische Leitung) und Choreograph Sven Grützmacher den Gästen des Theatercafés einen ersten Leitfaden an die Hand.Musikalisch wurde das Werk Rameaus zu seiner Zeit in einer Spanne von genial bis skandalös bewertet. Revolutionär waren die kühnen Harmonien, die flächige und farbenreiche Klangwelt und der fünfstimmige Orchestersatz. Die barocke Bühnenwelt indes war ein repräsentatives Abbild des absolutistischen Zeitalters.Zentralperspektivisch angelegt mit seitlich einschiebbaren flachen Kulissen, waren den Akteuren ihre Auftrittswege in kurvigen Wegen vorgegeben. Jede Geste und Gebärde, jede Handhaltung und Fußstellung, jede Gewichtsverlagerung hatte eine Bedeutung."Beschwörung des Barocktheaters"

Er sei kein Museumsdirektor, sagte Wolf Widder. Vielmehr wolle er eine nachvollziehbare Geschichte, er wolle Geschichten über Menschen erzählen. Mit "Dardanus" solle keine "plumpe Aktualisierung", sondern eine "Beschwörung des Barocktheaters" versucht werden. "Ich will ein Theater der Stilisierungen, ein Theater der Bilder machen." Anleihen nimmt er dafür aus anderen Genres, wie der bildenden Kunst, so etwa bei Christian Boltanskis Installation "Lac des Morts", oder aus den japanischen Theaterformen "Kabuki" und "Nôh".Michael Goden zeigte mit den Plänen für das Bühnenbild "einen Raum, der viel kann", der mit Säulen und Postamenten die Klassik zitiert und der - in sämtlichen fünf Akten gleich - durch das Licht und wenige Akzente veränderbar ist. Auch die Kostüme sprechen eine moderne Sprache, repräsentieren den modernen Menschen, aber dennoch das Barocke der Figuren und deren Psychologie. Inspiration dafür gibt eine Mischung aus aktueller Mode, die auf Laufstegen präsentiert wird, und ebenfalls das japanische Theater.

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