Basalt-Lava statt Beton-Abguss

HEILIGKREUZ. Mehr als zwei Jahrzehnte stand ein Baumkreuz vor der Pforte der romanischen Heiligkreuz-Kapelle, dann fielen dem Corpus die Betonfüße ab. In der Bildhauerei Föhr in St. Matthias entsteht nun eine Nachbildung des zerbröselten Kunstwerks, das selbst schon eine Kopie des Originals aus dem 15. Jahrhundert war.

Dass es Heiligkreuz an Kreuzen mangelt, behaupten nicht einmal Kirchgänger. Doch seit einiger Zeit vermissen Gemeindemitglieder jenes Baumkreuz, das mehr als zwei Jahrzehnte zum Ensemble des Kirchplatzes zählte und dann - für viele überraschend - verschwand; in die Werkstatt von Bildhauer Thomas Föhr. Dort wird das sakrale Kunstwerk nicht etwa saniert oder aufpoliert, sondern dient Thomas Föhr und seiner Frau Renate Diederichs als Vorlage für ein neues Baumkreuz.Nachbildung dient als Vorlage

An die Stelle des teilweise zerbröselten Kreuzes soll also eine Nachbildung treten. Wobei die Vorlage schon eine Kopie war, die Ende der 70er-Jahre als Ersatz für das Original aus dem 15. Jahrhundert geschaffen wurde. Das frühgotische Baumkreuz steht seit 1980 in der romanischen Heiligkreuz-Kapelle. Eine Restaurierung des steinernen Baumkreuzes sei nicht mehr in Frage gekommen, berichtet Pastor Georg Goeres, zu groß seien die Schäden gewesen. Als vor einigen Jahren die gekreuzten Füße des Corpus abfielen, musste der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde handeln: Die Heiligkreuzer beauftragten den Mattheiser Bildhauer Thomas Föhr, ein neues Baumkreuz zu schaffen. Seit Weihnachten nimmt die Vorlagen-getreue Kopie Gestalt an, und Bildhauer Föhr weiß, warum der Betonvorläufer so schnell den Geist aufgab: "Die Eisenstäbe im Inneren des Corpus haben den Beton nach und nach aufgesprengt", erläutert er. Nur so sei auch zu erklären, weshalb die Füße abfallen konnten. "Da haben die Jungs wohl nur noch nachgeholfen", schwächt Föhr Heiligkreuzer Mutmaßungen über die Urheberschaft des Fußverlusts ab. Damit derartiges nicht mehr (so schnell) passieren kann, haut und fräst Föhr das neue Baumkreuz samt Stamm und Corpus aus Naturstein. Die aus der Eifel bei Mayen stammende Basalt-Lava hat gegenüber Sand- und Kalkstein einen entscheidenden Vorteil: "Sie hält den Witterungs- und Umwelteinflüssen wesentlich besser stand", erläutert Föhr. Allerdings ist das Material etwas poröser und schwieriger zu bearbeiten. Dass die ersten Ergebnisse in Föhrs Werkstatt sich wirklich sehen lassen können, davon überzeugte sich jetzt auch Pastor Goeres. Das Original-Baumkreuz in der Kapelle, das bereits auf einem Gerichtsbild von 1589 zu sehen ist, wurde Ende der 70er-Jahre von dem Trierer Bildhauer Toni Christmann restauriert. Ein Jahr später sorgte der Restaurator Viktor Breiling für eine neue farbliche Gestaltung von Kreuz und Corpus. Föhrs Nachbildung indes wird gewissermaßen "farblos" bleiben, wobei die Basaltlava einige Schattierungen schafft. "Im Sommer wollen wir fertig sein", kündigt Bildhauer Föhr an. Rund 19 000 Euro wird das Projekt insgesamt kosten, 14 000 kamen zwischenzeitlich durch Spenden zusammen. Darunter auch 400 Euro von einer Heiligkreuzer Familie und 126 Euro vom Stammtisch der Lehrer des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (FWG). "Was die Finanzierung anbelangt, sind wir sind auf der Zielgeraden", freut sich Pastor Goeres und hofft auch auf den vom Bistum zugesagten Zuschuss von 2000 Euro. Voraussichtlich im September soll das neue Baumkreuz vor der Kapelle aufgestellt werden - an Kreuz-Erhöhung, dem Patronatsfest der Kirchengemeinde.Morgen in unserer Heiligkreuz-Serie: Farbtupfer im Stadtteil - die Grundschule präsentiert sich in neuem Anstrich.

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