Bau sorgt für Unmut

Freitagmittag, 12 Uhr. Ortstermin in der Eurener Straße, die im Ortskern völlig gesperrt ist. Baudezernentin, Tiefbauamtsleiter, Ortsvorsteher und Bauleiter wollen sich ein Bild vor Ort machen — und werden am Ende aus einem Geschäft herausgeschmissen.

 Die Eurener Straße ist im Ortskern bis Mitte des Jahres gesperrt. Hinweisschilder zeigen die Umleitungsstrecken an. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die Eurener Straße ist im Ortskern bis Mitte des Jahres gesperrt. Hinweisschilder zeigen die Umleitungsstrecken an. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Euren. Ein denkwürdiger Ortstermin. Simone Kaes-Torchiani, Tiefbauamtschef Martin Bismor, Bauleiter Eric Wolff, Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz und Ortsbeiratsmitglied Richard Ernser treffen sich mit Pressevertretern am "Eurener Hof". Es geht um die Eurener Straße, die bis Mitte des Jahres im Ortskern gesperrt ist. Bis Dezember soll die Baumaßnahme, die jahrelang vehement gefordert wurde, abgeschlossen sein. Nun ist die Straße aufgerissen — und Geschäftsleute sollen wegen mangelnder Kundschaft verärgert sein. Doch erregte Beschwerdeführer sind nicht in Sicht. Auch Vertreter des "Eurener Hofs", vor dessen Hausfassade gerade donnernd die Asphaltbrocken in Lastwagen verladen werden, sind nicht da. Dort sollen später — bezahlt vom Hotel — ein Sonderpflaster und Pflanzbeet eingebaut werden, sagt die Baudezernentin. Die Arbeiten seien bislang zügig vorangekommen, bestätigt Wolff und lobt die beteiligten Firmen."Es war von Anfang an klar, dass die Bauarbeiten nicht ohne Probleme und Einschränkungen abgehen werden", sind sich Schmitz und Kaes-Torchiani einig. Man habe aber stets in enger Abstimmung mit dem Ortsbeirat und den Bürgern die Baumaßnahmen besprochen und die Geschäftsleute informiert. Um sich ein Stimmungsbild zu machen, besucht die Gruppe exemplarische Geschäfte. In der Eisdiele ist zu dieser Zeit fast nichts los. Inhaber Domenico Rigoni räumt ein, weniger Kunden und dadurch Einbußen zu haben. Doch er sieht die Situation entspannt. "Wenn die Straße fertig ist, ist das ein Vorteil für alle."Das sieht man in der Apotheke offenbar ganz anders. Apotheker Harald Bräutigam spricht von einem "Durcheinander der Beschilderung", bezeichnet den Fortgang der Arbeiten als "Skandal" und erwähnt unter anderem, dass er infolge der Beschilderung Ärger mit der Polizei bekam. Eine Chance, seinen Angriffen auf Bismor etwas zu entgegnen, haben die Besucher nicht. "Verlassen Sie meine Apotheke!" Wieder auf der Straße, wirkt nicht nur Schmitz betroffen. "Ich weiß nicht, was die wollen", habe ihm ein Florist verständnislos mit Blick auf Kritiker gesagt, sagt er. Den Ausbau gebe es nun mal nicht zum Nulltarif.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort