Bauern wollen, dass Gärtner bleiben

Der Bauern- und Winzerverband befürchtet, dass in Trier bald keine Gärtner mehr ausgebildet werden. Grund: Die Schulleitung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum wurde von Trier in die Pfalz verlegt.

Trier. (woc) Von Gerolstein bis Hermeskeil, von Enkirch an der Mosel bis Saarburg: Wer in der Region den Beruf des Gärtners lernen will, der muss - neben der praktischen Ausbildung im Betrieb - die Schulbank drücken. Und zwar beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR). Das hat seinen Sitz zwar in Bernkastel-Kues. Doch neben einigen Abteilungen ist auch die Gartenbau-Schule in der Zweigstelle Trier ansässig. Erst im Januar wurden in die Schulräume in Heiligkreuz rund 100 000 Euro investiert. Und vom Land gab's die Garantie, noch bis mindestens 2015 die DLR-Außenstelle Trier zu erhalten. "Und jetzt haben die DLR-Leiter klammheimlich die Schulleitungen zusammengelegt", ärgert sich Walter Clüsserath. "Da ist es doch nur noch ein kleiner Schritt, bis die Gartenbauschule aus Trier abgezogen wird", befürchtet der Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes.

Tatsächlich heißt es in einem internen Dokument der rheinland-pfälzischen Dienstleistungszentren, dass der Bezirk des DLR Rheinpfalz mit Sitz in Neustadt im Gartenbau auf das DLR Mosel ausgeweitet wird.

"Zurzeit bin ich zwar noch Schulleiter, aber demnächst nur noch Schulkoordinator", bestätigt Manfred Albrecht, der die Trierer Gartenbauschule leitet. Die Befürchtung Clüsseraths sei zwar nachvollziehbar. "Aber nach Neustadt verlegt wurde nur der Sitz der Schulleitung, die Schule selbst bleibt in Trier", erklärt er. Schließlich sei die Zahl der auszubildenden Gärtner in den vergangenen zehn Jahren sogar von knapp unter 90 auf knapp 100 angewachsen. "Solange wir je eine Klasse pro Ausbildungsjahr voll haben, ist der Gartenbau-Schulstandort Trier nicht gefährdet", sagt Albrecht.

Clüsserath befürchtet anderes: "Schließlich ist die Ausbildung der Landwirte schon vor einigen Jahren von Trier nach Bitburg verlegt worden und die der Winzer nach Bernkastel - beide Orte erreichen die jungen Leute sehr viel schlechter mit öffentlichen Verkehrsmitteln als Trier - und das schwächt diese ,grünen Berufe' ganz entscheidend."

Josef Peter Mertes von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), der oberen Schulbehörde, hat offenbar auch Zweifel daran, dass die Verlegung der Schulleitung ohne Folgen für den Ausbildungsstandort Trier bleibt. "Trier muss dauerhaft Berufsschulstandort für den Bereich Gartenbau bleiben", teilt er Clüsserath auf dessen Anfrage schriftlich mit und verspricht: "In meiner Funktion als obere Schulaufsicht werde ich dafür sorgen, dass in Trier - in welcher Organisationsform auch immer - eine kompetente und für Ausbildungsbetriebe sowie Auszubildende attraktive Berufsschule für Gartenbau verbleiben wird."

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