Trier-Ehrang. Bauernsohn Michel ist wirklich nicht die hellste Birne im Kronleuchter. Einfallsreichtum beweist er nur, wenn es darum geht, sich vor Arbeit zu drücken. Herrlich doof spielt Matthias Haas den einfältigen jungen Mann, an dem sich die Handlung des Stücks entzündet. Schon bei der Einstiegsszene mit der von Svenja Braun verkörperten Magd Leni - auch sie hat nach der vierten Wiederholung der sechsten Klasse die Schule abgebrochen - kamen die Theatergäste angesichts der Tollpatschigkeit der beiden kaum aus dem Lachen heraus.
Wenig erheiternd findet das jedoch Michels Vater, Bauer Hanni (Johannes Trossowski). Er überzeugt seine Frau Martha (Inge Klaes) davon, den Jungen mit dem Viehhändler Jupp (Christoph Reh) in die Stadt zu schicken: "Damit er endlich en richtige Mannskerl wird." Helfen sollen dabei Jupps Kontakte zur Rotlichtgröße Lolita, dargestellt von Maike Braun.Irre Verwechslungen

Dass das vermutlich nicht funktionieren wird, ahnt der Zuschauer schon. Die irren Verwechslungen, die sich aus der Abreise Michels ergeben, wenden allerdings alles ins Absurde und Komische.
Da ist die Großmutter Lisbeth, die zwar so gut wie nichts mehr hört, dafür aber schlechte Omen zu deuten glauben kann. "Ich hab et geahnt", lautet ihr Mantra. Gemeinsam mit Leni setzt sie die Idee in die Welt, die Eltern hätten Michel erschießen lassen - tatsächlich traf es aber nur den kranken Hofhund Bello. Marion Thurn spielt sich mit der Rolle der skurrilen Oma ins Herz des Publikums, spätestens nach der Nachttopfattacke auf den verschlagenen Viehhändler hat sie die Lacher auf ihrer Seite.
Zum eingebildeten Mordfall, den Dorfpolizist Heinz (Stephan Melchior) erfolglos aufzuklären versucht, kommt noch ein Lotteriegewinn. Den will sich Nachbarsbauer Theis (Thomas Thiel) unter den Nagel reißen. Denn wie sagt seine Frau Rosa (Martha Lamm) immer: "Geld ha'ma kans."
Lotterieinspektor Theo Reichmacher versucht zwar höflich und korrekt, den Gewinn an Michel zu übergeben. Gegen die schlauen Bauern und ihren Wein hat er aber keine Chance. Kurt Thonet haucht der Rolle mit dem Alkoholabsturz eines zurückhaltenden Mannes glaubwürdig Leben ein.
Durch die Übersetzung der Dialoge in den Dialekt von Ehranger und Schweicher Platt wurde die dreiaktige Komödie aus der Feder von Bernd Gombold erfolgreich regionalisiert. Das Premierenpublikum zeigte sich von der diesjährigen Idee der Theaterleiterin Gertrud Haas begeistert - für den Schlussapplaus erhob es sich von den Stühlen.
Extra
Weitere Aufführungstermine im Bürgerhaus Ehrang (Henry-Zingen-Halle): samstags, 17., 24. und 31. Oktober, jeweils um 19 Uhr. Zudem sonntags, 18. und 25. Oktober, jeweils um 17 Uhr. Restkarten gibt es bei der Vorverkaufsstelle: Tankstelle Autohaus Rothin, Servaisstraße 1, in Trier-Ehrang.