Baumarkt zieht Reißleine

TRIER. Die Moselstadt hat wieder ein Geschäft weniger. Diesmal ist es einen Baumarkt. Am 28. Februar konnten Kunden zum letzten Mal im Praktiker Baumarkt an der Zurmaienerstraße einkaufen. Der Betrieb fuhr schon längere Zeit rote Zahlen ein.

"Geht nicht, gibt's nicht!" Der Praktiker-Schlachtruf, der Hobby-Handwerkern Mut fürs Werkeln machen sollte, ist in Trier an der Realität gescheitert. Am 28. Februar 1986 öffnete das Geschäft seine Pforten, exakt 18 Jahre später schlossen sich für immer die Türen hinter den Kunden. Seitdem wird der Warenbestand aufgelöst und in anderen Märkten verteilt, endgültig leer muss das Geschäft zum 1. April sein. Seit längerer Zeit Verlustbringer

18 Mitarbeiter stehen auf der Straße, die mit Sozialplänen Abfindungen erhalten. Während ein Mitarbeiter einen neuen Job gefunden haben soll, sieht es für die anderen noch recht düster aus. Praktiker ist eine hundertprozentige Tochter der Metro Holding AG mit unterschiedlichen Betriebslinien. "Wir bemühen uns, sie in anderen Bereichen unterzubringen, bislang waren die Ergebnisse aber nicht sehr fruchtbar", sagt Markus Frey, Pressesprecher der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte AG in Kirkel. Ende 2002 wurden Mitarbeiter in luxemburgische Praktiker Baumärkte weiter vermittelt. Denn schon länger arbeitet der Betrieb in Trier, einer von 282 Geschäften bundesweit, nicht mehr rentabel. Das Unternehmen habe die "Reißleine" ziehen müssen, da der "Dauerverlustbringer" in den letzten drei Jahren deutlich rote Zahlen geschrieben habe. Der Trierer Praktikermarkt, der noch aus der Gründergeneration von Praktikermärkten stammt, verfügt nur über 2500 Quadratmeter Nutzfläche. "Das ist viel zu wenig", meint Frey. Die neuen Praktikermärkte mit deutlich modernerer Architektur als in Trier benötigen 5000 bis 6000 Quadratmeter. Die Bausubstanz sei immer schlechter geworden, und es habe keine Möglichkeiten gegeben, den Markt zu erweitern. Die Immobilie steht im Eigentum des Autohofs Görgen und wurde per Zeitvertrag vermietet. Der Vertrag wurde vorzeitig aufgelöst. "Wir haben keine Absicht gehabt, die Verkaufsfläche zu erweitern", meint Peter Jan Schlüschen, Geschäftsführer von Autohof Görgen, und spricht von einer von Praktiker erwünschten Erweiterung auf 10 000 bis 12 000 Quadratmeter. Vorgespräche zur Verwertung der Immobilie

Die "gigantische Investition" für einen Neubau wäre für sein Unternehmen weder zu überblicken, noch mit der eigenen Interessenlage vereinbar gewesen. Die Immobilie steht nun zur Miete von passenden Einzelhändlern zur Verfügung. Interessenten aus der Region und Vorgespräche gebe es, sagt Schlüschen. Auch die Ansiedlung des neuen Hela-Baumarkts machte dem alt eingesessenen Praktiker das Leben schwer. "Es liegt in der Natur der Sache, dass der Kunde lieber zu einem helleren, größeren, neueren, schöneren Baumarkt geht", meint Frey. Es sei abzusehen gewesen, dass der Betrieb nicht mehr in schwarze Zahlen schreiben würde. Damit ist die Ära "Praktiker in Trier" abgeschlossen. Ob sich dieser Baumarkt in ferner Zukunft an anderer Stelle in Trier etablieren wird, hält Frey für nicht ausgeschlossen. Doch derzeit gibt es dafür keine Pläne.

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