Bausteine gegen die Sucht

Der Kreuzbund ist nicht nur Anlaufstelle für Suchtabhängige und deren Angehörige, sondern engagiert sich auch in der Prävention - vor allem für Jugendliche. Die soll nun in Schulen intensiviert werden.

Trier. (BP) Über 2000 Schüler waren am Tag vor Weiberfastnacht in die Arena gekommen und hatten sich zum Thema Sucht - besonders Alkohol - informiert. "Der Tag war bewusst so gewählt. Wir wollten gerade vor Karneval die Jugendlichen sensibilieren", sagt Lothar Kirchhoff vom Trierer Kreuzbund. An zahlreichen Ständen wurde nicht nur informiert, sondern es wurden auch Alternativen zum Suff aufgezeigt. Auf Kritik von Lehrkräften, der Veranstaltung habe das pädagogische Konzept gefehlt (der TV berichtete), wurde reagiert. "Für uns war es das erste Mal, dass wir eine solche Großveranstaltung organisert haben, wir wollen aus unseren Fehlern lernen", sagt Rudolf Barth, Geschäftsführer vom Caritasverband der Region Trier, der den "Sucht-Informations-Tag" mit dem Kreuzbund veranstaltete. "Es waren allesamt Ehrenamtliche mit der Organisation betraut, und eine solche Veranstaltung hatte es zuvor nie in Deutschland gegeben", meint Siegfried Kinzig, der Diözesanvorsitzende des Trierer Kreuzbunds. Seine Organisation und die Caritas haben dennoch viel Positives mitgenommen. So wurde der Kontakt zu zahlreichen Lehrern geknüpft, die mit Unterrichtsmaterial ausgestattet wurden. "Wir werden verstärkt in den Unterricht gehen, um Schüler über die Suchtgefahren zu informieren. Allein schon deswegen war die Veranstaltung für uns ein Erfolg", meint Barth, der den "Sucht-Informations-Tag" nur als einen Baustein in der Prävention sieht. "Die Schüler haben sich, indem sie Fragen vorbereitet hatten, intensiv mit dem Thema befasst, nun werden wir die direkte Ansprache suchen." Für den Kreuzbund war der Tag auch wichtig, um "uns bekannter zu machen. Wir wollen unsere Arbeit in der Öffentlichkeit darstellen", erklärt Kinzig. Bei der Veranstaltung habe man von vielen Schülern und Lehrern erfahren, dass "Sucht ein Thema ist". Daher plant man in Zukunft auch weitere Informationstage für Schüler, allerdings nicht mehr in dem großen Rahmen wie in der Arena, als alle Trierer Schulen eingeladen waren. "Wir wollen eher in Turnhallen einzelne Schulen informieren", sagt Kinzig. "Wir hatten nicht mit einer derartigen Resonanz gerechnet", fügt Barth hinzu: "Trotz dieser großen Zahl hat es inhaltlich etwas gebracht." Die nächste Veranstaltung der Caritas zum Thema Suchtprävention gibt es am 5. April zum Auftakt der Heilig-Rock-Tage auf dem Hauptmarkt. Der Kreuzbund wurde 1896 als katholische Organisation gegründet. Durch die Anerkennung von Alkoholismus als Krankheit im Jahr 1968 wurde der Kreuzbund zur Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige. Der Kreuzbund leistet dabei Hilfe zur Selbsthilfe durch Information und Motivation, wobei sich der Begriff Sucht nicht mehr nur auf Alkohol bezieht. Betroffene werden in ambulanter und stationärer Behandlung, aber auch in der Nachsorge - zum Beispiel in Gesprächsgruppen - unterstützt. Ein weiterer Bestandteil ist die Prävention. Ansprechpartner in Trier ist die Geschäftsstelle in der Olewiger Straße 189, Telefon 0651/30330 (von acht bis elf Uhr) sowie 0175/7032804 (Siegfried Kinzig), Fax 0651/9930231 oder im Internet unter www.kreuzbund-trier.de (BP)

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