Bedenken ernst nehmen

Krankenkassen, Sozialministerium und Verantwortliche für den Test der elektronischen Gesundheitskarte werben derzeit für das Projekt. Zuletzt bei der Gesundheitsförderkonferenz des Hauses der Gesundheit in Trier.

Trier. (wie) Die Versicherten haben Angst, dass ihre Daten missbraucht werden könnten. Die Ärzte befürchten, dass sie einen größeren Aufwand haben. Die elektronische Gesundheitskarte, die ab September in Trier getestet wird, ist nicht unumstritten. Das zeigte sich auch bei einer vom Haus der Gesundheit organisierten Info-Veranstaltung in der IHK. Doch sowohl Bernd Krönig, Vorsitzender des Hauses der Gesundheit, als Friedrich Schäffner, stellvertretender Vorsitzender der Bezirksärztekammer, riefen die Versicherten trotz berechtigter Bedenken dazu auf, an dem Test mitzumachen. So habe man die Möglichkeit, mitzugestalten und auf Schwachpunkte aufmerksam zu machen, so Schäffner. Man nehme die Bedenken sehr ernst und sei offen für Kritik, sagte Jürgen Faltin vom Mainzer Sozialministerium. Doch man könne die Fehler nur ausmerzen, wenn man sie auch kenne. So könnte es durchaus sein, dass sich herausstellt, dass die erforderliche Eingabe einer Geheimnummer durch die Versicherten beim Benutzen der Karte als nicht praktikabel erweist, weil sie vielleicht vergessen wird. "Dann müssen wir eben was anderes einführen", zerstreute Faltin entsprechende Bedenken. Daher sei der Test — der einzige in Rheinland-Pfalz — auch so wichtig. Die Karte bringe den Versicherten eindeutig mehr Vorteile als Nachteile, warb auch der Trierer Apotheker und Ehrenpäsident der Landesapothekerkamme, Hartmut Schmall, für das Projekt. Als Beispiel nannte er die Möglichkeit, dass alle Medikamentenverordnungen auf der Karte abgespeichert werden können. Selbst Datenschützer sehen in der Karte keine Gefahr für die Versicherten. Stefanie Hübner, bei der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) zuständig für den Datenschutz in Arztpraxen und Unternehmen, verwies auf die mehrfache Verschlüsselung der Daten und die Freiwilligkeit der Abspeicherung bestimmter Daten wie etwa Blutgruppe oder Krankenakte. Trotzdem: "Wir werden das Projekt kritisch begleiten", sagte Stefanie Hübner.

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