Bedingungen erfüllt

TRIER. Der Stadtrat macht den Weg frei für den Neubau eines Einkaufszentrums auf ehemaligem Paulinus- und altem City-Parkhaus-Gelände. Mit großer Mehrheit beschloss er die Aufstellung eines Bebauungsplanes und legte städtebauliche Rahmenbedingungen fest.

Einigkeit im zweiten Anlauf: Nachdem die Stadtverwaltung im Dezember mit ihren Vorstellungen zur Zukunft der verwaisten Grundstücke zwischen Fleisch- und Zuckerbergstraße beim Stadtrat abgeblitzt war, gab es am Donnerstagabend nebst der Mehrheit für die Bebauungsplan-Aufstellung auch einen breiten Konsens. Tenor: "Ja, wir wollen das Einkaufszentrum." Zumal nun auch für SPD und UBM die Rahmenbedingungen stimmen. Die wichtigste: der Verzicht auf den Bau neuer Parkplätze. Sämtliche rund 360 Stellplätze für das Einkaufszentrum sollen im 950 Autos fassenden City-Parkhaus nachgewiesen werden, dessen Auslastung sich damit verbessern würde. Falls technisch machbar, soll unter der Zuckerbergstraße ein Verbindungsweg gebaut werden. Weitere Änderung gegenüber Rahmenplan-Version 1 ist die Erhaltung der Vereinsbank-Passage als öffentliche Querverbindung zwischen Fleisch- und Metzelstraße. Die Grünen blieben bei ihrem generellen Nein. Sie befürchten, das 15 000 Quadratmeter große Einkaufszentren mit seinen bis zu 70 Läden werde negative Auswirkungen auf den übrigen Handel in der City haben. Außerdem, so ihr Sprecher Clement Atzberger, "wird das Ding richtig hässlich". Die Behauptung der großklotzigen Architektur mit "vorne hui, hinten pfui"-Effekt wies Baudezernent Peter Dietze zurück. Die Bürgerversammlung vom vergangenen Montag habe zahlreiche nützliche Anregungen gebracht, "die wir in unsere Überlegungen aufnehmen werden". Und die von den Grünen erwarteten "Hinterhof-Fassaden" in Metzel- und Zuckerbergstraße werde es nicht geben. Dietze: "Das können wir beeinflussen." Die Ratsmehrheit hat sich sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit der Einkaufspassage angefreundet. Sie werde Kundenströme zurückbringen, die Trier an andere Städte und an die "grüne Wiese" verloren habe, meint CDU-Fraktionsvize Gilbert Felten. Rainer Lehnart (SPD) erwartet eine wesentliche Verbesserung für die gesamte westliche Altstadt: "Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, wenn die Paulinus-Druckerei und das alte City-Parkhaus weiterhin leer stehen würden." Heinrich Kirsch (UBM) betonte die "zwingende Notwendigkeit", keine neuen Parkplätze auf dem Gelände des alten City-Parkhauses zu bauen. Das habe der Rat 1996 als Bedingung für den Bau der neuen Großgarage beschlossen. Darüber dürfe sich die Verwaltung nicht hinwegsetzen. OB Schröer kann dem 63 Millionen Euro-Projekt des Berliner Investors Trigon noch einen anderen positiven Aspekt abgewinnen: "Es ist doch ein gutes Zeichen, dass in wirtschaftlich schweren Zeiten in Trier investiert wird."

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