Begeistert von alten Münzen

TRIER-OLEWIG. Wilfried Knickrehm, dessen ganze Begeisterung der Archäologie gehört, wohnt seit mehr als zwanzig Jahren in Olewig. Von seiner geräumigen Wohnung aus hat er eine fantastische Aussicht auf den Petrisberg, wo er ein frühes römisches Militärlager ausgraben will.

Wilfried Knickrehm spricht gern über die Geschichte Triers. Seine Erzählungen sind mit vielen Zahlen und Namen aus vergangenen Zeiten geschmückt. Als Hauptmann ging er mit 53 Jahren in Pension und konnte sich ganz seinem Hobby widmen. Dem Hobby, das seit Ende der 90-er Jahre sein berufliches Leben prägt. Der pensionierte Hauptmann arbeitet jetzt im Rheinischen Landesmuseum. Sein Spezialgebiet sind Münzen. Mit viel Liebe zum Detail erklärt Wilfried Knickrehm die wissenschaftliche Bedeutung von Kupfer- oder Goldstücken. "Die Münzen dienen als Zeitmessgeräte. Nach dem Datum eines Geldstücks kann man den Entstehungszeitraum der Erdschicht, in der es gefunden wurde, genau datieren." Mit dem Datieren und Zuordnen von römischen Münzen ist Wilfried Knickrehm zwei Tage pro Woche im Landesmuseum beschäftigt. Sogar wenn Wilfried Knickrehm nach Hause kommt, lässt seine Leidenschaft zur Archäologie ihn nicht los. In seiner Olewiger Wohnung befinden sich einige Funde, die Knickrehm in Trier und Umgebung gemacht hat: Keramiktöpfchen, Öllampen, Glocken aus Bronze für Kühe und Ziegen, Gewandspangen, römische Kupfermünzen und andere - damals alltägliche - Dinge, die fast zwei Jahrtausende unter der Erde verbracht haben und nun ein wertvoller Schatz im Sinne der Wissenschaft für die Moderne geworden sind. In seinem Arbeitszimmer säubert Wilfried Knickrehm die gefundenen Gegenstände, reinigt und datiert sie, um sie später seiner Familie und Gästen vorzuführen. Bevor dies geschieht, werden alle Funde im Landesmuseum bewertet. Erst danach bekommen sie einen Platz in seiner Wohnung. Seine Frau Christel und seine vier Kinder, von denen drei schon aus dem Haus sind, haben seine archäologische Begeisterung immer unterstützt. Sein Enkelsohn Lukas ist zwar erst sieben Jahre alt, aber will jetzt schon in die Fußstapfen des Großvaters treten und auch Archäologe werden. Knickrehms Liebe zu den Altertümern begann schon in seiner Kindheit. Bereits als kleiner Junge interessierte sich Wilfried Knickrehm für Versteinerungen, die er in seinem Heimatdorf in der Nähe von Hannover fand. Knickrehms Familie hatte aber einen anderen Beruf als Familientradition. Sein Vater und seine Brüder waren beim Militär. So sah auch der junge Wilfried seine Zukunft beim Militär, der nach seinem Schulabschluss eine Lehre an einer Offiziersschule in München begann. 1971 wurde der 25-Jährige nach Beendigung seiner Ausbildung nach Trier versetzt. Seinen Dienst leistete der junge Soldat bei der Fernmeldeeinheit. Vom ersten Moment an war Wilfried Knickrehm von Trier mit seinen vielen archäologischen Schätzen fasziniert und stellte Kontakt zum Rheinischen Landesmuseum her. "Archäologie ist wie ein kleines Abenteuer", sagt Wilfried Knickrehm, denn man finde immer wieder etwas, mit dem man nicht gerechnet habe. "Mit ungestillter Neugier spürst du der Geschichte nach und trägst dazu bei, dass die Schätze der Vergangenheit nicht verloren gehen. Man ist wie ein ewiger Neuentdecker und hat stets eine Chance, auf irgendwas zu stoßen, was andere noch nicht wissen." 1993 machte Hauptmann Wilfried Knickrehm eine Entdeckung, die ihm immer wieder Freude bereitet, wenn er durch die Museumsräume geht. Es ist ein großer Kalkstein, der aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammt, mit einer plastischen Darstellung zweier gegeneinander kämpfende Gladiatoren. Als er durch die Luxemburger Straße zu seiner Kaserne fuhr, blieb sein Blick an einem ungewöhnlichen weißen Stein hängen. Bei näherer Betrachtung erwies sich der Stein als ein römischer Quader. Er verständigte das Rheinische Landesmuseum und nach einiger Arbeit und den üblichen Formalitäten wurde der Stein ins Landesmuseum gebracht, wo das Prachtexemplar nun ausgestellt ist. Wilfried Knickrehm ist davon überzeugt, dass er, wäre er in Trier geboren, bestimmt Archäologie studiert hätte, weil ihn dieser Beruf nicht nur wegen dem Bezug zur Geschichte, sondern auch wegen der Schönheit der Dinge fasziniert.

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