Behrooz Baharian bestreitet Bilderschau im Alleingang

Jahresausstellung der Kulturwerkstatt. Das heißt normalerweise: viele Exponate, viele lokale Künstler. Doch in der 24. stellt nur einer aus: Behrooz Baharian. 100 Gäste ließen sich bei der Vernissage von seinem "Tanz der Farben" anstecken.

 Protest gegen Unterdrückung – farbig und modern: Behrooz Baharian zeigt bei der 24. Jahresausstellung der Kulturwerkstatt in der Tufa einen „Tanz der Farben“. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Protest gegen Unterdrückung – farbig und modern: Behrooz Baharian zeigt bei der 24. Jahresausstellung der Kulturwerkstatt in der Tufa einen „Tanz der Farben“. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Wer den Ausstellungsraum im zweiten Stock der Tuchfabrik (Tufa) betritt, wird von dem großformatigen Bild angezogen. Gesichtslose Frauen in blauen Schleiern stehen eine neben der anderen. Mittendrin eine Frau in grün, aufrecht und mit Antlitz. "Emanzipation" nennt Behrooz Baharian sein 2007 entstandenes Werk, eines von 65 Bildern, die 100 Gäste der Vernissage zur 24. Jahresausstellung der Kulturwerkstatt bestaunen. Statt Vieler gestaltet diesmal ein Einzelner die Ausstellung, die bis 22. Dezember zu sehen ist.

Denn weil die Tufa 2010 ihr 25-jähriges Bestehen feiere, werde die 25. Jahresausstellung auf März vorverlegt, erklärt Heinz Kreil von der Kulturwerkstatt. Da der Zeitraum knapp, Organisation und Kosten jedoch hoch seien, habe es sich angeboten, einem Vereinsmitglied eine komplette Ausstellung zu ermöglichen.

Mit Baharian, der seit 1975 in Deutschland, zeitweise in Saarburg und heute in Mettlach lebt, ist die Wahl auf einen Künstler gefallen, der sich kritisch mit seinem Heimatland Iran auseinandersetzt. "Emanzipation" ist ein Protest gegen die Unterdrückung der Frauen. Daneben revoltiert eine Frau - der grüne Schal ein Zeichen des Protests gegen das Demonstrationsverbot. Viele Iraner seien nicht zur Vernissage gekommen, sie hätten Angst, sagt Baharian. Er hat keine, zeigt aber auch gerne die schönen Seiten des orientalischen Landes und hat sich von dessen Ornamentik beeinflussen lassen. Die siebenteilige Serie "Akt" zeigt Frauen vor geometrischen Mustern, plastisch, abstrakt und kubisch zugleich. Die Bilder der Ausstellung "Tanz der Farben" strahlen Lebensfreude in Öl-Acrylfarbe auf Leinwand aus. Knallige Farben machen Laune.

"Die Menschen sind heute oft unter Stress", sagt Baharian. Er habe sich gefragt: "Wie kann ich sie glücklich machen?" Er greift zu warmen Farben für seine Werke, die alle in den vergangenen fünf Jahren entstanden; sie verströmen positive Energie. Dabei litt der Künstler selbst an Depressionen. "Was mir geholfen hat, sie zu bewältigen, war die Malerei." Von Kind an habe er gezeichnet, "aber nicht so intensiv". Baharian hat sein Innerstes nach außen gekehrt, seine Träume auf Leinwand gebannt; Schattengestalten in bunten Farben. "Träume sind schwarz-weiß", sagt er. "Ich habe sie farbig dargestellt und damit die Angst davor genommen."

Die 24. Jahresausstellung "Tanz der Farben" mit Werken von Behrooz Baharian ist bis einschließlich 22. Dezember im zweiten Obergeschoss der Tuchfabrik zu sehen.

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