Bei Eybl in Trier beginnt das Zittern

Nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Eybl International ist die Zukunft beim Trierer Standort von Eybl mit seinen rund 130 Mitarbeitern ungewiss. "Wir prüfen die Situation bei unseren Tochterunternehmen", sagt Eybl-Sprecherin Ingrid Reichenauer dem TV.

Trier. Kurz vor Weihnachten hat die rund 130 Eybl-Mitarbeiter in Trier eine Hiobsbotschaft erreicht. Der Mutterkonzern Eybl International und die Eybl Österreich haben im Nachbarland Insolvenz angemeldet (der TV berichtete). Welche Auswirkungen das auf die deutsche Tochter in Trier hat, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. "Wir prüfen zurzeit die Auswirkungen auf unsere Tochterunternehmen. Das kann aber sicher noch einige Tagen dauern", sagt Eybl-Sprecherin Reichenauer auf Nachfrage dem Trierischen Volksfreund. Seit der Eybl-Übernahme von Bobinet musste der Standort in Trier schon einige Nackenschläge hinnehmen. Die Belegschaft schmolz von früher einmal gut 350 Mitarbeiter auf nun 130 Stellen. Für die Mitarbeiter wurde bereits vor Wochen Kurzarbeit bis März beantragt.

Krise zeichnete sich seit Monaten ab



Experten haben schon früher mit einer Krise beim Kremser Automobilzuliefer-Betrieb gerechnet.

Schon im April hatte das österreichische Unternehmen einen sogenannten "stillen Ausgleich" abgeschlossen. Als Sanierer hatte der ehemalige Magna-Manager Otto Zwanzigleitner die Geschäfte übernommen. Er erreichte eine Kapitalerhöhung und einen Schuldenerlass von rund 63 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden in Ungarn und Rumänien etwa 350 Stellen gestrichen.

Derweil ermittelt gegen den Vorgänger von Zwanzigleitner, Johannes Elsner, die Staatsanwaltschaft Krems wegen des Verdachts der Bilanzfälschung.

Im vergangenen Jahr hatte der Autozulieferer einen Rekordverlust von knapp 46 Millionen Euro eingefahren.

Das Unternehmen hofft aber, die Situation noch meistern zu können: Nach einem erfolgreichen Ausgleich sieht Zwanzigleitner für die Zukunft des Unternehmens gute Voraussetzungen: "Eybl International hat nachweislich einen erfolgreichen Restrukturierungsprozess hinter sich und konnte seine Geschäftsfelder zuletzt ausweiten und Aufträge aus dem Bereich Bahn- und Luftfahrt akquirieren." Diese Aufträge würden sich aber erst Ende 2009/Anfang 2010 niederschlagen und konnten daher die negativen Auswirkungen der aktuellen Krise nicht abfedern. Der Eybl-Chef sagt dennoch: "Für die Zukunft sehen wir uns aber durchaus gut aufgestellt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort