Beladen wie der Weihnachtsmann

Kurz vor Weihnachten gibt es für den Frauenhandball-Bundesligisten DJK/MJC Trier einen schon fast traditionellen Termin. Dann besucht eine Abordnung der Miezen die Kinderkrebsstation des Mutterhauses.

 Die kleine Sanella freut sich über den Besuch. Svenja Huber (links) und Willemijn Karsten und ihre Mannschaftskameradinnen der Trie rer Miezen überraschten die kranken Kinder der Station drei des Mutterhauses. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die kleine Sanella freut sich über den Besuch. Svenja Huber (links) und Willemijn Karsten und ihre Mannschaftskameradinnen der Trie rer Miezen überraschten die kranken Kinder der Station drei des Mutterhauses. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (wir) So viele Spielerinnen wie in diesem Jahr waren es zuvor noch nie. Fast das komplette Team mit Trainerin Ildiko Barna an der Spitze war zu Besuch im Mutterhaus. Nach einer kurzen Instruktion durch den Chef der Kinderabteilung, Prof. Wolfgang Rauh, der den Sportlerinnen die unterschiedlichen Krankheitsbilder und Behandlungen erklärte, begann der eigentliche Zweck des Besuchs. Schon die Gestaltung der Station sieht, wie Willemijn Karsten, die holländische Rückraumspielerin feststellte, "gar nicht nach Krankenhaus aus". Alle Wände sind bemalt, "von der Mutter eines ehemaligen Patienten", wie Rauh erklärt. Das gilt auch für die Zimmer, die alle einen individuellen Touch haben, wie die kleinen Patienten, die hier auf Zeit untergebracht sind.

"Heute können wir 75 Prozent aller Krebsfälle bei Kindern vollständig heilen", hat Rauh erklärt, "aber oft ist es ein langer Weg." Um so erstaunlicher ist es, wie die Patienten, die zwischen zwei und 17 Jahren alt sind, mit ihrer schweren Erkrankung umgehen.

Das Eis zwischen den unerwarteten Besuchern und den Kindern ist schnell gebrochen, schließlich haben die Miezen auch reichlich Geschenke mitgebracht. Für jedes Kind ist eine Weihnachtstüte da, Svenja Huber hat eine Riesenschüssel selbst gebackener Muffins mitgebracht, und die übrigen Spielerinnen verteilen Autogrammkarten und Poster. Und dann darf jedes Kind wählen, ob es lieber ein Basecap oder einen Miezenschal haben will.

Eine Besonderheit dieser Station ist, dass die kleinen Patienten selten allein sind. Erstens nehmen sich die Krankenschwestern mehr Zeit, als es in anderen Abteilungen der Fall ist, "und genau deshalb bin ich Schwester auf dieser Station", sagt Sabine Hart aus Wittlich. Zweitens begleiten die Familien ihre Sorgenkinder viel intensiver, als das sonst üblich ist.

Der siebenjährige Jermaine, bei dem noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen sind, sitzt auf dem Schoß seiner Schwester; die zehnjährige Sanella ("Das ist ein türkischer Name.") ist gerade erst eingeliefert worden, aber dennoch ist sie freundlich und spricht mit den Spielerinnen.

Auch Familien müssen einen schweren Weg gehen



Das Telefon klingelt: "Jetzt muss ich telefonieren", sagt sie, und erzählt sofort, was sich in ihrem Zimmer alles abspielt. Auch der erst zweijährige Alexander Molter aus Bruch, der an einem Wilms-Tumor leidet und Besuch von seiner Mutter Janine hat, ist ein tapferer Bursche. Ihm musste eine Niere entfernt werden.

Nicht nur die Kranken, auch die Familien müssen einen schweren Weg gehen. "Was ist schon eine kleine Sportverletzung gegen das hier", sagt Anne Jochin, "wer mal hier war, weiß erst zu schätzen, was Gesundheit bedeutet." Am Beginn des Besuchs war Karsten schockiert, "dass kleine Kinder schon so viel leiden müssen." Sie hofft mit dem Besuch für ein bisschen Ablenkung gesorgt zu haben. MJC-Vorstand Jürgen Brech sieht in den Krankenhausbesuchen einen therapeutischen Effekt - für das Team: "Es schärft ihr Bewusstsein für die soziale Verantwortung, die wir alle haben."

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