Benachteiligte werden Opfer des Sparens

TRIER. (red) In einem ausführlichen Jahresbericht stellt die Suchtberatung Trier "Die Tür” ihre Aktivitäten im Jahr 2003 vor. Für den Leiter der Beratungsstelle, Diplom-Psychologe Andreas Stamm, war das Jahr 2003 durch besondere Herausforderungen und Veränderungen gekennzeichnet.

Das Jahr begann für die Beratungsstelle mit dem Umzug in neue Räume in der Lindenstraße in Trier. Der Umzug bedeutete eine Vergrößerung der Büroflächen, die unter anderem den Betrieb von zwei parallelen Therapiegruppen erlauben. Im Januar nahm ein neuer Fachbereich innerhalb der Beratungsstelle seine Arbeit auf. Unter der Bezeichnung Schuldnerberatung in der Suchtkrankenhilfe ist die Suchtberatung Trier e.V. als "geeignete Stelle” nach der Insolvenzordnung anerkannt. Um ein weiteres neues Hilfeangebot zu schaffen, stellte "Die Tür" im Februar eine zusätzliche Fachkraft für den Arbeitsbereich "Primäre Prävention, Hilfe für die Kinder von suchtkranken Menschen" ein. Jedoch wurden in Aussicht gestellte Mittel zur dauerhaften Umsetzung dieses Projektes nicht bewilligt. Daher musste der Verein, um weitere finanzielle Verluste zu vermeiden, dieses gerade erst entstehende Hilfeangebot für eine besonders benachteiligte Gruppe zum 30. September einstellen. Die Stadt Trier beantragte Fördermittel aus den über den Europäischen Sozialfonds zur Verfügung gestellten Mitteln für das Bundesprogramm "Lokales Kapital für soziale Zwecke” (LOS). Die Suchtberatung beteiligt sich im Stadtteil Trier-Ehrang mit einem "Mikroprojekt” in Zusammenarbeit mit der Hauptschule. In die allgemeine Verunsicherung passt laut Andreas Stamm die Ankündigung (und Umsetzung) des Kreises Trier-Saarburg, die Zuschüsse zum Betrieb der Beratungsstelle für das laufende Jahr um 30 Prozent zu kürzen. Erwartet wurde gleichzeitig, dass die Leistungen der Einrichtung in vollem Umfang weitergeführt werden sollten. Die in der Folge geführten Verhandlungen mit dem Kreis Trier-Saarburg als Kostenträger schienen Ende des Jahres zu einer einvernehmlichen Lösung zu führen, die dann Anfang Januar 2004 doch nicht zustande kam. Dennoch steht der Verein auch für die Zukunft als Leistungserbringer zur Verfügung; dies setzt jedoch - so Andreas Stamm - eine kostendeckende Finanzierung voraus. Die Zahl der Ratsuchenden liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. 373 Personen, davon 56 Angehörige von suchtkranken Menschen und 317 selbst von Abhängigkeit betroffene Menschen, kamen 2003 erstmals in die Beratung. Der Verein ist nach den Worten von Andreas Stamm bestrebt, das Angebot der ambulanten Suchthilfe in Trier weiter auszubauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort