Bernarding in der Kritik

TRIER. Der mit insgesamt 1,5 Millionen Euro veranschlagte Bau von Trainings- und Spielflächen im Moselstadion hat bislang zu keinen Mehrkosten geführt. Das hat das Rechnungsprüfungsamt der Stadt festgestellt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass die von Bürgermeister Georg Bernarding (CDU) im Dezember im Stadtrat eingebrachte Vorlage für weitere Infrastrukturmaßnahmen falsch begründet wurde.

Die zunächst mit rund 240 000 Euro kalkulierten Infrastrukturmaßnahmen, unter anderem für das Anlegen von Parkplätzen und Zäunen, hätten nicht mit der teurer gewordenen Regenrückhaltung begründet werden dürfen, stellt das Rechnungsprüfungsamt schriftlich fest. Dem Rat hätte vielmehr eine neue Vorlage zur Beschlussfassung vorgelegt werden müssen. Denn die gewünschten Infrastrukturmaßnahmen seien in wesentlichen Teilen nicht in der ursprünglichen Kostenermittlung enthalten gewesen, die der Rat im Mai 2003 erhalten habe. Bürgermeister Bernarding betonte am Dienstag bei der Präsentation des Berichtes im Dezernatsausschuss III, es sei nicht mehr Geld ausgegeben worden, als beschlossen worden war. Ferner sei nichts gebaut worden, was nicht zuvor beschlossen worden war. Allerdings "hätten wir für die weiteren Maßnahmen eine neue Vorlage erstellen müssen". Dies sei nicht geschehen, weil er den Rat nicht habe verwirren wollen, begründete Bernarding. Außerdem habe jedes Ausschussmitglied gewusst, was alles noch gemacht werden sollte. Kordel: "Mogelpackung der Verwaltung"

Bernd Michels (CDU) monierte in erster Linie die Kostenschätzung des Architekten, die in Bezug auf die Entwässerung in der Tat "blauäugig" gewesen sei, wie der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes deutlich mache. Hans-Alwin Schmitz (UBM) hieb in die gleiche Kerbe: "Der Planer hat seine Hausaufgaben nicht gemacht." Zur Erinnerung: Der von Eintracht Trier engagierte Architekt Werner Schaack hatte nicht kalkuliert, dass zur ordnungsgemäßen Entwässerung der neuen Trainingsflächen ein Regenrückhaltebecken erforderlich war. Dessen Bau hatte letztlich zu unerwarteten Kosten in Höhe von 242 000 Euro geführt. Sozialdemokrat Bruno Kordel vertrat die Ansicht, mit dem Wort "blauäugig" sei der Vorgang "noch sehr dezent ausgedrückt". Gleichzeitig rügte er, der Titel der von Bernarding im Dezember im Rat eingebrachten Vorlage sei falsch gewesen. "In gewisser Weise war das eine Mogelpackung der Verwaltung." Ähnlich argumentierte Ingeborg Sahler (SPD) . Die Verwaltung habe offenbar im Hinterkopf noch wünschenswerte Dinge gehabt, die in der ursprünglichen Ratsvorlage nicht enthalten gewesen seien. Als das Submissionsergebnis ergeben habe, dass die Maßnahme 250 000 Euro billiger werde, hätte die Verwaltung dies deutlich machen müssen. Stattdessen seien Begehrlichkeiten geweckt worden. "Das finde ich sehr seltsam, denn die Stadt ist furchtbar klamm, und wenn Geld übrig geblieben wäre, hätte man es sicherlich auch anderweitig verwenden können." Dieter Ewerz (CDU) erwiderte, er störe sich am Begriff Mogelpackung. "Das kann man allenfalls dem Architekten anlasten." Manfred Becker (Grüne) übte grundsätzliche Kritik an den Vorlagen der Verwaltung. Sie enthielten zu wenige Informationen und seien wenig aussagekräftig. "Offenbar werden sie bewusst dürftig gehalten, um anschließend das eingeplante Geld nach eigenem Gutdünken verschieben zu können." Diesen Vorwurf wies Bürgermeister Bernarding zurück. Der Ausschuss sei bei einer Sitzung, an der auch der Architekt teilgenommen habe, umfassend informiert worden. Peter Spang übt Selbstkritik

Selbstkritik übte in diesem Zusammenhang Peter Spang (SPD): Angesichts knapper Kassen dürfe es nicht sein, dass ein Ausschuss bei einer Sitzung auf Zuruf über bestimmte Maßnahmen entscheide. "Wir müssen verantwortungsvoller mit dem Geld umgehen." Im Verlauf der Sitzung wurde dem Ausschuss eine Liste vorgelegt, mit welchen Kosten für die Infrastrukturmaßnahmen zu rechnen ist. Drei Posten umfassen den Ab- und Neubau von Zäunen (55 000 Euro), zwei das Herrichten und Befestigen von Straßen (78 500 Euro).

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