Besinnliches Familientreffen

TRIER. Alljährlich findet sich die kritisch-alternative Szene Triers zusammen, um den "Tag der Rute" zu begehen. Dabei wird – immer am Nikolaustag – das "Kritische Trierer Jahrbuch", kurz "Katz" vorgestellt.

"Katz" heißt das Jahrbuch in Erinnerung an die "Kleine andere Trierer Zeitung", deren Erscheinen schon vor Jahren eingestellt wurde. Das Redaktionsteam wechselte das Format zu einem Jahrbuch, in dem sich kritische Aufsätze zu vielen lokalpolitischen Erregethemen finden. So auch in diesem Jahr - ein Spezial über "Konstantin, den Blutigen" nimmt den römischen Kaiser, der nächstes Jahr gefeiert wird, kritisch auf die Schippe. Auch der neue Oberbürgermeister Klaus Jensen und der Eingangshallen-Neubau an den Kaiserthermen werden im Jahrbuch diskutiert. Grandseigneur begrüßt die bunte Schar

Helmut Schwickerath, pensionierter Lehrer und Grandseigneur der Szene, begrüßt die bunte Schar, die sich im kleinen Saal der Tuchfabrik findet. Besonders grüßt er die Nicht-Anwesenden, allen voran Oberbürgermeister Helmut Schröer, beliebte Zielscheibe vieler kritischer "Katz"-Zeilen oder den "Trierer Medien-Mogul Sven Herzog", worauf Gelächter im Saal folgt. Aber dann grüßt er natürlich auch die Autoren der aktuellen Ausgabe. Besonders Michael Preute alias Eifel-Krimi-Autor Jaques Berndorf, der wie immer am vordersten Tisch sitzt und Pfeife raucht. Nach dieser satirischen Moderation kommen Jimi Berlin und Christian Jöricke auf die Bühne, die als "Monsters of Vorlesen" in kabarettistischer Manier und mit Videoprojektion unterstützt das Trierer Umland aufs Korn nehmen. Da kriegt die Kreisstadt Bitburg, "wo die Schweinepest ausbricht", ebenso ihr Fett weg wie Wittlich, "ein Kaff, das sich drei Autobahnauffahrten leistet". Berlin und Jöricke machen eine satirische Lese-Tour mit Erinnerungen an pubertäre Alkohol-Exzesse und erste sexuelle Erfahrungen. Das Publikum schmunzelt und freut sich aufs anschließende Büffet. Ein nettes "Familientreffen" - wie jedes Jahr.

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