Besser spät als nie

Einigkeit auf fast allen Ebenen: Parteien und Bürgerinitiative loben den Vorschlag der Verwaltung, die gesperrte Brücke in der Aulstraße nicht zu sanieren, sondern durch eine Leih-Brücke zu ersetzen.

Trier. Jeder will die gute Idee zuerst gehabt haben: "Die Leih-Brücke ist genau das, was wir schon ganz am Anfang gefordert hatten", erklärt Manfred Maximini (UBM). Doch auch die CDU beansprucht Urheberrechte darauf, die marode und seit Anfang April voll gesperrte Aulbrücke durch eine Behelfsbrücke ersetzen zu wollen, um so Zeit und Kosten zu sparen. "Vor rund 2,5 Jahren habe ich im Bauausschuss diesen Vorschlag gemacht", sagt CDU-Stadtratsmitglied Ulrich Dempfle. Laut FDP-Stadtratsmitglied Thomas Egger hatte dagegen die Bürgerinitiative, die sich vor rund drei Jahren für eine bessere Busverbindung auf die Weismark gegründet hatte, zuerst den Leih-Brücken-Vorschlag gemacht: "Die BI hatte sich damals mit dieser Idee an die Fraktionen gewandt, so kam eine Leih-Brücke ins Gespräch." Wer auch immer: Die damals Verantwortlichen - Ex-Oberbürgermeister Helmut Schröer und Ex-Baudezernent Peter Dietze - griffen die Idee offenbar nicht auf. "Sonst wäre uns die jetzige Vollsperrung vielleicht erspart geblieben", sagt Dempfle.Der neue OB Klaus Jensen und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani haben sich offenbar noch mal dahinter geklemmt: Am 19. Juni soll der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause grünes Licht dafür geben, dass per europaweiter Ausschreibung nach einem Leih-Brücken-Anbieter gesucht werden soll (der TV berichtete).Der goldene Weg

Dass jetzt doch eine insgesamt geschätzt knapp 500 000 Euro teure Behelfsbrücke kommen soll statt einer Sanierung für rund 860 000 Euro, freut alle: "Das ist der goldene Weg: Wir bekommen schnell eine befahrbare Verbindung, und der Brücken-Neubau wird forciert", erklärt Egger. Denn die Brücke soll für maximal sechs Jahre von einem privaten Anbieter geliehen werden. Bis dahin soll laut Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani der Brücken-Neubau rund 20 Meter neben der alten Aulbrücke fertig sein. "Ich glaube, dass der Neubau schon wesentlich früher als in sechs Jahren stehen kann, vielleicht schon im Herbst 2010", ist Friedel Jäger von der SPD optimistisch. Tatsächlich besteht für den unteren Teil der Aulstraße - deren Trasse beim Brückenneubau neu verlegt wird - bereits ein entsprechender Bebauungsplan (BP). Für die obere neue Trasse müssen dagegen noch Grundstücke von Kleingärtnern gekauft und der BP angegangen werden.Die vor 14 Tagen gegründete Bürgerinitiative "Neubau Aulbrücke" freut sich zwar darüber, dass jetzt eine Leihbrücke statt einer Brückensanierung angegangen wird. "Aber wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Mietbrücke als Provisorium nur kurze Zeit genutzt wird und der Neubau der Brücke jetzt angegangen wird", teilt BI-Sprecher Tillmann Otto mit. Die Mietbrücke dürfe nicht zu einer Dauerlösung mutieren. "Dafür werden wir weiterhin Unterschriften sammeln!"

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