Bewaffnet mit Pinsel und Spachtel

Aus Sonnengelb wird Hellblau: Die Flure der Grundschule Trier-Feyen erstrahlen nach elf Jahren in neuem Glanz. Das Besondere: An zwei Wochenenden legten die Eltern mit Pinsel und Spachtel selbst Hand an - unterstützt von Betrieben aus der Umgebung.

 Pinseln und Streichen für den guten Zweck: Eltern von Schülern der Grundschule Trier-Feyen renovieren die Schul-Flure. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Pinseln und Streichen für den guten Zweck: Eltern von Schülern der Grundschule Trier-Feyen renovieren die Schul-Flure. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier-Feyen. "Die alten Farben waren langweilig und an vielen Stellen auch schon dreckig", resümiert der siebenjährige Erstklässler Yannick. Denn wer Lesen, Schreiben und Rechnen lernen muss, braucht dafür ein ansprechendes Umfeld. "Blau ist meine Lieblingsfarbe", freut sich Erstklässler Moritz, "und ich finde es toll, dass unsere Eltern das selbst machen."Die alte Farbe an den Wänden ist nunmehr elf Jahre alt, ein Relikt der letzten Generalsanierung im Jahr 1996. Diese kostete damals 1,2 Millionen D-Mark. Die Initiative der Eltern freut auch Schulleiter Norbert Stoeck: "Eigentlich ist es ja die Aufgabe der Stadt, aber ich finde das Engagement der Eltern natürlich toll."An zwei Wochenenden schwangen insgesamt rund 40 Väter und Mütter Pinsel und Spachtel: "Von der Stadt kommt nicht genug Geld, also hat sich der Schulelternbeirat überlegt, was man tun kann", sagt Nicole Bösen, Vorsitzende des Beirats. Das Amt für Gebäudewirtschaft habe aber die Kosten für das schwer zu streichende Treppenhaus und die Decke übernommen, erklärt Schulleiter Stoeck. Ein Werbeunternehmen aus Feyen griff den Eltern bei der farblichen Gestaltung unter die Arme, ein Trierer Malerbetrieb beteiligte sich an der Ausführung und stellte einen Teil der Farben sowie die notwendigen Gerüste zur Verfügung."Wir als Eltern wollen ein Zeichen setzen, dass wir etwas bewegen können", sagt Bösen. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren aber auch nicht wenig bewegt: Vor etwa sieben Jahren entstand ein Bolzplatz unmittelbar neben dem Schulgelände, vor drei Jahren wurde der gesamte Schulhof erneuert, ebenso der Lehrerparkplatz. Zudem gibt es unter dem Dach ein weiteres Betreuungsangebot, dazu kommt eine kleine Schulbibliothek . Unmut gegenüber der Stadtverwaltung hegt Stoeck nicht. Das ist freilich nicht bei allen Schulen der Fall: Ende Mai rief die "Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte der Trierer Schulen" (AGT) die Eltern zu einer Unterschriftenaktion auf. Unter dem Titel "Saniert und investiert in marode Trierer Schulen" soll Druck auf die Stadt ausgeübt werden, die Etats für Lehr- und Lernmittel zu erhöhen. In dem Papier heißt es: "Ohne die zusätzlichen Geldmittel von Fördervereinen oder den Einsatz von Eltern bei der Renovierung wäre ein Unterricht in jetziger Form undenkbar."

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