Bewegung im Dezernenten-Rennen

Wie erwartet, hat FDP-Chef Thomas Egger seine Kandidatur für das Amt des Wirtschafts- und Kulturdezernenten eingereicht. Kurz vor Toresschluss warf aber mit Martin Fontanari auch ein spannender Gegenkandidat seine Bewerbung im Rathaus ein. Derweil wird die Stimmung im rot-gelb-grünen Bündnis gereizter.

Trier. Der 44-jährige Fontanari könnte sich als Hecht im Karpfenteich entpuppen. Der promovierte Unternehmensberater baute das Europäische Tourismus-Institut (Eti) in Trier auf, entwickelte Geschäftskontakte nach China und beriet die Region bei Kulturprojekten. Als er 2005 Marketing-Chef beim päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not" wurde, schrieb der TV, mit ihm verlasse "einer der innovativsten Köpfe und unermüdlicher Antreiber in Sachen Tourismus, Kultur und Wirtschaftsförderung" die Region.

Der Vater von fünf Kindern wohnt in Mertesdorf. Er ist parteilos, kandidierte aber auf der CDU-Gemeinderatsliste seines Heimatdorfs. Es würde niemanden überraschen, wenn die CDU auf diesen Kandidaten-Zug aufspringt. Allerdings genießt Fontanari parteiübergreifend hohen Respekt.

So dürfte die Favoriten-Paarung für dieses Dezernat feststehen, auch wenn sich 23 weitere Kandidaten beworben haben, darunter Amtsinhaber Holkenbrink. Für den Posten des Bürgermeisters sowie Schul-, Jugend-, Sozial- und Sportdezernenten liegen 37 Bewerbungen vor, darunter, wie angekündigt, die von Amtsinhaber Georg Bernarding und die des Grünen Reiner Marz.

In diesem Zusammenhang zeichnet sich Ärger im designierten rot-gelb-grünen Bündnis ab. Es gebe "keinerlei Zusage an irgendeine Partei, dass sie einen Posten im Stadtvorstand besetzen könne", sagt eine sichtlich unerfreute SPD-Vorsitzende Malu Dreyer - offenkundig auch an die Adresse der FDP, die ihrerseits die "uneingeschränkte Unterstützung" für ihren Vormann Thomas Egger verkündete. Es seien, so Dreyer, "definitiv keine Vorentscheidungen gefallen", die SPD werde "allein nach Kompetenz und Teamfähigkeit entscheiden". Das Vorpreschen der Grünen Corinna Rüffer in der Rathauszeitung zugunsten von Marz habe die SPD "überrascht", aber man sei "für die Grünen nicht verantwortlich".

In deren Reihen versucht man nun, den unter dem Signet "Meinung der Fraktionen" erschienenen Artikel als private Äußerung herunterzuspielen. Derweil verweist Reiner Marz darauf, dass er von Anfang an bereit gewesen sei, sich mit seiner Kandidatur "auch der Konkurrenz anderer zu stellen."



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