"Bewegung ist das Natürlichste der Welt"

TRIER. (cw) Der Trierer Palastgarten hatte sich aus Anlass des zweiten Kindergesundheitstages in eine große Spielwiese verwandelt, auf der die Jüngsten sich einmal nach Herzenslust austoben und den Spaß an der Bewegung entdecken konnten. Allerdings: Deutschlands Kinder - das zeigen Untersuchungen - bewegen sich immer weniger.

"Alle beklagen eine zunehmende Ungeschicklichkeit der Kinder, was früher in keiner Weise der Fall war", berichtet Professor Dr. Bernd Krönig, Chefarzt im Elisabeth-Krankenhaus und Vorsitzender des Hauses der Gesundheit Trier-Saarburg e.V., dem Veranstalter. 20 Prozent der Kinder sind heute übergewichtig, vor 20 Jahren waren es nur halb so viele. "Das ist der Einstieg für Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes." Denn "aus 80 Prozent der übergewichtigen Kinder werden auch übergewichtige Erwachsene". Dabei sei Bewegung "das Natürlichste der Welt", findet Bernd Krönig. Heute höre er von Sportlehrern, dass sie sich nicht mehr trauten, Sechstklässler in den Turnstunden rückwärts laufen zu lassen: Einige Schüler seien so unbeholfen, dass das Verletzungsrisiko einfach zu hoch wäre. Doch nicht nur zu viele Pfunde sind ein Problem, auch die motorischen und koordinatorischen Fähigkeiten lassen mehr und mehr zu wünschen übrig. Daher ist Bernd Krönig froh, dass dank vielen ehrenamtlichen Helfern und Spenden der Gesundheitstag in diesem Jahr schon zum zweiten Mal Kindern und ihren Eltern zeigen konnte, wie sie sich einfach und mit Freude bewegen. Dazu wurden im Palastgarten sechs Gesundheitsstationen aufgebaut. An einer konnten Kinder versuchen, Dinge ihrer Umwelt zu ertasten oder am Geruch zu erkennen, an einer anderen Station mit dem Sack hüpfen, Wasser treten oder Ball spielen. Erstaunlich viel Geschick und Geduld zeigten die Drei- bis Elfjährigen beim Artistik-Workshop, wo Jonglieren, Stelzenlaufen und Tellerbalancieren auf dem Programm standen. Zur regelmäßigen Kontrolle von Körpergröße, Gewicht und Blutdruck konnten sich die Kinder einen Gesundheitspass ausstellen lassen. Das Elisabeth-Krankenhaus stiftete fettarmes Essen. Der Höhepunkt des Tages war das Teddykrankenhaus des Mutterhauses. Dort durften Kinder mit ihren kranken Puppen und Stofftieren einmal hautnah miterleben, was in einem großen Hospital passiert. In der Sprechstunde berichteten sie zuerst den Ärzten, was ihren flauschigen Patienten fehlt. Der siebenjährigen Celine zeigt das Röntgenbild, dass ihr Hase Hoppel einen Beinbruch erlitten hatte. Bei der Operation durfte Celine im Teddykrankenhaus natürlich zugucken. Nachdem das Bein ordentlich geschient und verbunden war, bekam Celine das Rezept für ihren Hasen. Die Ärzte verordneten Ruhe, Schmerzmittel in Form von Gummibären und ein Dominospiel gegen Langweile. Doch das Wichtigste ist für Hoppel wie für alle kleinen Patienten: ganz viel Zuneigung!

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