Bier aus Buchweizen, Wein als Pulver

TRIER. Jedes Jahr müssen die Studenten im 7. Semester der Lebensmitteltechnik an der Fachhochschule im Seminar "Produkt- und Verfahrensentwicklung" ein Projekt präsentieren. Diesmal haben sie sich unter anderem mit der Herstellung von Bier aus Buchweizen und der Tauglichkeit von Meeresalgen als Nahrungsmittel beschäftigt.

 Brauten ein "bierähnliches Getränk" aus Buchweizen: die angehenden Lebensmitteltechnikerinnen Jenny Lutz, Sandra Tautges und Katharina Wiebe. TV-Foto: Christian Jöricke

Brauten ein "bierähnliches Getränk" aus Buchweizen: die angehenden Lebensmitteltechnikerinnen Jenny Lutz, Sandra Tautges und Katharina Wiebe. TV-Foto: Christian Jöricke

Der Geruch und der Geschmack ist leicht säuerlich, die Farbe sehr hell. Es schäumt kaum und auch nur unter erheblicher physikalischer Einwirkung. Und dennoch ist die blassgelbe Flüssigkeit mit dem Namen "Bu-Bi" technisch gesehen fast ein Bier. "Es ist ein Getränk entstanden, welches einige bierähnliche Züge aufweist", beschreibt Sandra Tautges mit einem Schmunzeln das Ergebnis ihres Projekts. Gemeinsam mit Jenny Lutz und Katharina Wiebe versuchte sie im Rahmen des Seminars "Produkt- und Verfahrensentwicklung" im Fachgebiet Lebensmitteltechnologie, ein glutenfreies Bier aus Buchweizen herzustellen. Während des Experiments stellten die drei Studentinnen jedoch fest, dass durch die Unterschiede der Inhaltsstoffe keine herkömmliche Brauung möglich war und ein bisschen improvisiert werden musste. Eingeweckte Eintöpfe

Nicht ganz ohne Pannen verlief auch das Projekt von Eva Koßmann, Valerie Keilen und Ute Baumann. Ihre Aufgabe war, Fleisch-Gemüse-Eintopf in einem Weck-Glas haltbar zu machen. Zuerst ist das Glas bei einem Druck von zwei Bar und einer Temperatur von 125 Grad geplatzt. Als sie den Druck und die Temperatur verringerten, war das Gefäß nicht mehr dicht. "Weck-Gläser sind für diesen Zweck wenig geeignet", konstatiert Eva Koßmann. "Besser sind Twist-Off-Gäser oder Weißblechdosen."Amüsante Inhalte, ernster Zweck

Die in den Experimenten gesammelten Erfahrungen und der Umgang mit Widrigkeiten sind wichtiger als das Resultat. "Es ist nicht das Ziel, ein weltbewegendes Ergebnis zu liefern", sagt Professor Dipl.-Ing. Rupert Binnig, der das Seminar leitet. "Die Studierenden sollen das praktisch anwenden, was sie im Studium gelernt haben." So sind Anne Bidinger, Christian Rößle, Stefan Lorig und Phillipp Hofmann durch das Projekt inzwischen bestens mit der Benutzung eines Wirbelschichttrockners vertraut. Die Gruppe versuchte, durch Verkapselung von Inhaltsstoffen im Wein ein alkoholhaltiges Getränkepulver zu entwickeln. Heraus kam schließlich auch ein "fertiges Weißweinpulver mit Weinextrakt und Aromastoffen", allerdings enthielt die Substanz nach einwöchiger, offenbar nicht sachgemäßer Lagerung nur noch wenig Alkohol. Die übrigen angehenden Lebensmitteltechniker der FH beschäftigten sich mit nicht minder interessanten Themen wie der Herstellung von zuckerfreien Fruchtgetränken, den Verwendungsmöglichkeiten von Äpfeln und der Frage, ob Meeresalgen als Nahrungsmittel taugen. Trotz der teilweise amüsanten Inhalte dienen die Projekte, die im vergangenen Oktober starteten, nicht dem Vergnügen. Die Note, die die Studenten für die Experimente erhalten, fließt ins Diplomzeugnis ein.

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